Neubau: Besetzern droht Zwangsräumung

Neubau: Besetzern droht Zwangsräumung
Seit 17 Tagen ist ein Haus in der Lindengasse okkupiert. Die BUWOG will die Besetzer loswerden, ein Ultimatum verstrich.

Das Feuer in der Tonne, das die Besetzer im Hof der Lindengasse 60 entfacht haben, macht ihre Masken noch ein bisschen unheimlicher. Ein Joint macht die Runde zwischen den jungen Menschen und einige trinken sich mit Dosenbier noch Mut an. Diesen Mut werden sie in den nächsten Stunden und Tagen wahrscheinlich noch brauchen. Denn am Mittwoch um 18 Uhr ist die letzte vom Hauseigentümer BUWOG gesetzte Frist zu freiwilligen Räumung verstrichen. Nun soll nach 17 Tagen Besetzung die Polizei das Gebäude räumen.

Belagerung

Der Hof im Gebäudekomplex in der Lindengasse 60 war jedoch auch weit nach 18 Uhr noch von Dutzenden maskierten Menschen belagert. "Mal schauen, ob die Polizei heute wirklich noch kommt", sagte einer der Besetzer, der zusammen mit Dutzenden anderen vor dem Haus Wache hielt.

Im Haus selbst bereiteten sich unterdessen gut Hundert junge Menschen, zumeist Studenten, auch rechtlich auf die Räumung vor. "Wer nach der polizeilichen Aufforderung nicht freiwillig geht und sich hinaustragen lässt, begeht eine Verwaltungsübertretung", war eine der Wortmeldungen. Der Tenor der anderen Wortmeldungen lautete so ähnlich: Im Haus bleiben und passiven Widerstand leisten.

Dass das Haus nun geräumt werden soll, daran lässt auch die BUWOG keine Zweifel mehr aufkommen. Da sämtliche Gespräche mit den Besetzern gescheitert sind und am vergangenen Freitag auch Beamte der Stadt Wien, die den Strom im Haus abschalten wollten, am Zutritt gehindert wurden, verschärfte auch die BUWOG den Ton deutlich. "Mit Ablauf der Frist um 18 Uhr haben wir Maßnahmen zur zwangsweisen Räumung eingeleitet", sagte Thomas Brey von der BUWOG.

Wann die Polizei das Gebäude tatsächlich räumt, darüber herrscht freilich noch keine Klarheit. Während die Polizei sich mit diesbezüglichen Informationen bedeckt hält, stellen sich die Besetzer auf eine lange Nacht ein. "Meistens wird in der Früh geräumt, wir sind jedenfalls gerüstet", tönte es unter einer der Masken hervor.

Kein Strom

Der Handlungsspielraum für die Besetzer wird jedenfalls immer enger. Da die BUWOG den Strom im Haus mittlerweile abgeschalten hat, bleibt die Tonne im Hof der letzte Wärmespender für die Besetzer.
Auch eine Abrissanzeige für das Haus liegt mittlerweile vor. Ab 3. November kann das Areal jederzeit abgerissen werden. Die BUWOG will auf dem Areal neue Wohnungen errichten. Die Besetzer träumen hingegen von einem "selbstverwalteten" Kulturzentrum. Die Polizei könnte sie jäh aus diesen Träumen reißen.

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