Neos: "Rot-Grün trickst bei Inseratenbudgets"
Die Werbe-Maschinerie der Stadt ist durchaus gewaltig. Fast 52 Millionen Euro hatte der Presseinformationsdienst (PID) im Wahljahr für Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung. 20 Millionen allein für "Direktinformation", sprich Inserate. Der Großteil davon wanderte an drei Wiener Boulevardzeitungen.
Die Grünen wollten hier nicht länger mitspielen. Eine Halbierung der Inseratengelder werde angestrebt, sagte Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou noch vor Beginn der rot-grünen Koalitionsverhandlungen.
Trendwende
Mitunter sind es kleine Wörter, die den Unterschied ausmachen. Denn bei den Koalitionsverhandlungen waren auf einmal nicht mehr Inserate das Thema – sondern das Werbebudget.
Denn das Werbebudget des PID wird 2016 tatsächlich von 51,8 Millionen um 14 Millionen auf 37,8 Millionen Euro reduziert. Die Reduktion betrifft aber nur die Auslandskommunikation, die vom PID in die Wien Holding wandert. Das geht aus dem Budgetentwurf hervor, der dem KURIER vorliegt. In der Wien Holding ist die Auslandkommunikation, die bis dato vom Compress Verlag übernommen wurde, mit 9,5 Millionen Euro budgetiert. Einsparung unter dem Strich: 5,5 Millionen Euro und damit nur rund ein Zehntel.
"Das ist eine reine Augenauswischerei", kritisiert Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger. "Mit billigen Tricks hat Rot-Grün einfach die Bilanz frisiert, es gibt keine Reduktion bei den Inseraten." Dazu komme, dass die Werbeausgaben der Stadträte und ausgegliederten Firmen ebenfalls nicht transparent seien. "Es ist ein Tarnen und Täuschen."
Anscheinend wollten die Grünen unbedingt an der Macht bleiben, kritisiert die Neos-Chefin: "Sie haben dafür ihre Ideale im Vorzimmer Häupls abgegeben." (siehe auch Leitartikel auf Seite 2).
Nur Voranschlag
Martin Margulies, Finanzsprecher der Grünen, versteht die Aufregung nicht: "Die jetzt vorgelegten Zahlen sind nur der Voranschlag für 2016. Aufgrund der kurzen Zeit konnten wir das nicht mehr ändern. Im Vollzug werden wir die Inserate sehr wohl reduzieren." Die grüne Vorgabe sei 30 Prozent. Bei einem Gesamt-Inseratenbudget inklusive Stadtratbüros von knapp 27 Millionen würde das neun Millionen Euro entsprechen. "Wir wollen das schaffen. Auch Bürgermeister Häupl hat sich dazu bekannt."
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