Naturschützer üben Kritik an roter Ziesel-Politik

Naturschützer üben Kritik an roter Ziesel-Politik
Obwohl streng geschützte Ziesel ein Bauareal bevölkern, kommt jetzt Bewegung in ein Großbauprojekt.

Die Naturschützer von der IGL Marchfeldkanal sind empört: „Hatte man im Sommer vor der Wien-Wahl noch Skrupel, die Ziesel beim Stammersdorfer Heeresspital einfach auszubaggern, kennt die SPÖ nur zwei Wochen nach der Wahl kein Pardon mehr und gibt grünes Licht für die Verbauung des Ziesel-Habitats“, mutmaßt die Bürgerinitiative. Am Mittwoch fanden nämlich Bauverhandlungen zur Errichtung eines Wohnbaus sowie 30 provisorischer Parkplätze auf dem Zieselfeld statt.

Wie berichtet, ist die Lage verfahren: die SP-nahen Bauträger Kabelwerk und Donau City kauften um rund 13 Millionen Euro ein Gelände beim Stammersdorfer Heeresspital, um dort 950 Wohnungen zu errichten. Das ist aber erst möglich, wenn die geschätzten 200 streng geschützten Ziesel, die auf dem Areal leben, die angebotenen Ausgleichsflächen annehmen. Erst dann gibt die Umweltschutzbehörde MA22 den Baugrund frei. Kabelwerk-Chef Peter Fleissner rechnet 2016 mit dem Baubeginn.

Bauträger hat Recht auf Genehmigung

Seitens der Behörde weist man den Vorwurf, unabhängig von den Zieseln „grünes Licht für die Verbauung“ zu geben, zurück – und bestreitet jede politische Einflussnahme. Der Bauträger habe einen Rechtsanspruch auf eine fristgerechte Baugenehmigung, erklärt Hannes Kirschner von der Baupolizei (MA37). Mit einem positiven Bescheid sei „vielleicht noch heuer“ zu rechnen. Die Bewilligung gelte vier Jahre. Ob in der Zeit tatsächlich gebaut werden dürfe, hänge aber sehr wohl von den Zieseln ab. „Dieses Jahr passiert nichts mehr“, glaubt auch Naturwacht-Obmann Tony Rei.

Kommentare