Nächte wie im Tiefkühler: Der Winter kehrt zurück

Winterwetter in Wien
Ausgerechnet ein Hochdruckgebiet ist schuld am herannahenden Temperaturtief. Eine derart lange Kälteperiode ist selten.

Jetzt wird’s eisig. Am Donnerstag kommt die Kälte nach Wien zurück, uns erwartet Dauerfrost. Der Tag beginnt schon mit minus 7 Grad – und recht viel besser wird es nicht. Zwar erreichen die Werte tagsüber minus 4 Grad, bevor es am Abend wieder „abkühlt“. Aber wegen des kräftigen Nordwestwindes fühlt sich die Temperatur wie minus 15 Grad an. Immerhin: es bleibt teils sonnig.

Die Rückkehr des Winters trifft manche härter als andere. Darum erweitert die Stadt Wien angesichts der Kältewelle das Winterpaket für obdachlose Menschen. Bisher gab es in diesem Rahmen rund 900 Schlafplätze in Notquartieren, ab sofort kommen 25 dazu, teilt der Fonds Soziales Wien mit. Zuletzt lag die Auslastung bei etwa 90 Prozent.

Mit dem Angebot soll ein Puffer geschaffen werden: Die 25 zusätzlichen Plätze in einem Floridsdorfer Notquartier des Samariterbundes sind bereits bezugsfertig. Nach Hinweisen via Kältetelefon ( 01/480 45 53) helfen auch die Streetworker der Caritas obdachlosen Menschen.

Helida bringt Frost

Notwendig macht die Hilfsmaßnahmen ausgerechnet ein Hoch: Und zwar Helida.

Helida tut nämlich nicht, was man von einem Hochdruckgebiet gemeinhin erwarten würde – nämlich Wärme und Sonne zu bringen. Im Gegenteil: Ausgerechnet das Hoch senkt die Temperaturen so tief, dass sogar mit strengem Frost zu rechnen ist. Und der beginnt bei minus zehn Grad und weniger. Im Osten kommt noch eisiger Wind dazu.

Bis dato lagen weite Teile des Landes in einem Übergangsgebiet. Laut Wetterdienst Ubimet sollte Tief Ulf im Lauf des Mittwochs Tief Volker ablösen paradox, aber wahr: Die beiden Tiefs aus dem Süden bescheren derzeit eher milderes Wetter. Das ändert sich, sobald am Donnerstag Hoch Helida eintrifft, das sich über Russland ausgebaut hat.

Helida sei ein „blockierendes Hochdruckgebiet, nahezu ortsfest“, erklärt Ubimet-Meteorologe Nikolas Zimmermann: „Es hält die milderen Tiefdruckgebiete, die vom Atlantik kommen, ab. Die erreichen uns gar nicht.“ Das sei im Winter gar nicht so unüblich, betont der Experte.

Wetterwarnung fürs Wochenende

Die niedrigen Temperaturen, die durch diese Konstellation erwartet werden, fallen wegen der milden Winter vergangener Jahre auf. In exponierten Tälern wie dem Pitztal sinken sie ab Samstag auf bis zu minus 20 Grad. In den Städten wird es zwar nicht gar so extrem, aber immer noch eisig kalt: Wien und Eisenstadt dürften ab dem Wochenende Tiefstwerte minus 8 Grad erreichen, Klagenfurt und Innsbruck minus 10 Grad, Salzburg gar minus 12 Grad.

Die Tageshöchstwerte dürften nirgendwo über null Grad hinauskommen, sondern sich eher bei minus zwei, drei Grad einpendeln. Im Osten Österreich kommt noch eisiger Wind auf, durch den sich die Temperaturen doppelt so kalt anfühlen.

Schnee dürfte zwar keiner mehr fallen, es bleibt aber ungemütlich. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) gab am Mittwoch noch eine Wetterwarnung heraus. Zunächst für den Osten Österreichs, ab dem Wochenende für das gesamte Bundesgebiet: Es wurde auf orange (Achtung) gestuft. Verkehrsbehinderungen oder Schäden sind wegen der Wetterumstände möglich.

Wetter

„Derartige Kaltlufteinbrüche sind typisch für den Hochwinter im Jänner und Februar und kommen statistisch gesehen alle zwei bis drei Jahre vor“, berichtete Alexander Orlik, Klimatologe der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). „Dass sich die Kaltluft über eine Woche hält ist aber seltener.“

Das Rote Kreuz warnte angesichts der Wetterlage vor Erfrierungen und Unterkühlung. Besonders gefährlich sie extreme Kälte für ältere und kranke Menschen, sowie jene, die auf der Straße leben. „Schauen Sie deshalb hin und holen Sie Hilfe, wenn jemand in Gefahr ist“, so der Appell. „Die Gefahr von Erfrierungen droht bereits ab einer Temperatur von minus fünf Grad“, sagte Wolfgang Schreiber, Chefarzt des Österreichischen Roten Kreuzes. „Bei Wind kann der Körper aber schon vorher Schaden nehmen.“

Kommentare