Mutmaßlicher Mörder spazierte auf der A2

Richard Schnurrer (li.) und Mario Hans lasen den Gesuchten auf dem Pannenstreifen der Autobahn auf.
Asfinag-Mitarbeiter erkannten den 17-Jährigen und übergaben ihn der Polizei.

Er spazierte auf dem Pannenstreifen der Autobahn gegen die Fahrtrichtung: Jener 17-jährige Afghane, der am 10. März in Wien-Liesing einen Landsmann bei einem Deutsch-Kurs des AMS erstochen haben soll (der KURIER berichtete), ist gefasst. Er tappte in die Kameraüberwachung der Asfinag, als er seelenruhig auf der Südautobahn in Höhe der SCS spazieren ging.

Abgelenkt

"Wir sind sofort hingefahren und haben ihn gefragt, was er hier macht", schildern die Traffic Manager Mario Hans und Reinhard Schnurrer. "Spazieren gehen", war die Antwort. Wohin genau, wusste der Fußgänger nicht.

Das Gesicht des jungen Mannes kam Hans aber bekannt vor. Er googelte auf seinem Smartphone, zeigte das Bild dem Kollegen. Und der kam zur Erkenntnis: "Der schaut dem Gesuchten wirklich verdammt ähnlich." Während Schnurrer den Mann in ein Gespräch verwickelte, alarmierte Hans die Polizei – und machte sich einen Treffpunkt mit den Beamten aus: die Betriebsumkehr an der Wiener Stadtgrenze. "Wir sind dann mit ihm in der Gegend herumgefahren, haben geplaudert. Er hat uns erzählt, dass er seit eineinhalb Jahren in Österreich ist, dass er einen Deutschkurs besucht und dass er den Hauptschul-Abschluss machen will", erinnern sich die Traffic Manager.

Messer im Gepäck

Mulmig sei ihnen nicht zumute gewesen. Erst, als die Polizei aus allen Richtungen anrückte, den Mann festnahm und ein Messer bei ihm fand, kam die Zeit zum Nachdenken. Wobei: "Er war ganz normal. Ich glaube, er wollte sich erwischen lassen und ist deshalb auf der Autobahn spazieren gegangen."

Er wusste jedenfalls, dass er gesucht wurde – auch er hatte sein Bild in einer Zeitung gesehen. Der Beschuldigte wurde noch am späten Nachmittag von den Mordermittlern einvernommen.

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