"Der Rote Heinzi war der Chef"
Der ehemalige Wiener Rotlicht-König Heinz Bachheimer starb, wie berichtet, am späten Sonntag Abend unter tragischen Umständen in Wien-Leopoldstadt. Bachheimer war besonders in den 70er-Jahren in den speziellen Etablissements am Gürtel eine echte Größe. Noch heute spricht man im Milieu ehrfürchtig von ihm, er soll auch das legendäre "Stoß"-Spiel kontrolliert haben, das so manche Existenz in der Hauptstadt vernichtete. Denn es gibt nur wenige Glücksspiele, bei denen die Bank mathematisch so hoch im Vorteil ist.
"Nur Kaufmann"
Er selber sah sich allerdings immer nur als Kaufmann und Kunstinteressierter. Bei seinem 50. Geburstag im Lusthaus waren Adel, Ministersöhne, Journalisten, Anwälte und deutsche Rotlichtgrößen zu Gast. Statt Falco als Höhepunkt stand dann aber die Polizei in der Tür und führte eine Razzia durch.
"Es gab damals den Alten, den Waldi und den Roden. Er war sicher der Chef von den dreien. Sein Vorteil war die kaufmännische Ausrichtung", erinnert sich Max Edelbacher, Leiter des Wiener Sicherheitsbüros, dem heutigen Landeskriminalamt. "Er war der Geschickteste von dort, das war die so genannte goldene Ära. Er hat das ökonomisch alles zusammengeführt, den Prater und die Gürtelpartie."
Der Indianer
Von Medien zum "Doyen der Wiener Unterwelt" geadelt wurde dem Besitzer des Queen-Club in Wien-Alsergrund (und so manch anderer Lokale) bald der Spitzname "da Rode" (wienerisch für der Rote) verpasst, weil er kupferrotes Haar hatte. Von da war es nicht mehr weit zum "Roten Heinzi".
Im Polizeifunk bekam Bachheimer den Spitznamen "Indianer" verpasst. Solche eigenen Funknamen hatten ansonsten nur höchste Würdenträger wie der Bundespräsident oder der Wiener Polizeipräsident.
Die Verhaftung
Zuletzt hatte der Rotlicht-König unter einer schweren Krankheit gelitten, hieß es. Die einstigen Größen sollen sich noch immer wöchentlich in Grinzing zum Kartenspielen getroffen haben, heißt es. Auch bei verschiedensten Feiern der Szene war er zuletzt immer ein gern gesehener Gast. Sein Name wurde mit Ehrfurcht ausgesprochen.
Zum Rotlicht hatte Bachheimer offenbar auch ein ambivalentes Verhältnis. Edelbacher: "Vom Handelskai ist er damals mit seiner Frau weggezogen. Er hat gesagt, das Rotlicht dort kann er seinen beiden Töchtern nicht zumuten. Das ist keine Umgebung für sie."
"Ende des Stoßspiels"
Auf der Facebookseite eines Rotlicht-Insiders posteten zahlreiche einstige Weggefährte Bachheimers. "Es wurde soviel über Ihm gesprochen und geschrieben. Ich habe einen väterlichen Freund verloren. Auch wenn manche die Nase verdrehen. Heinz ich umarme Dich", schrieb etwa Willy Turecek, ehemaliger Wirtschaftskammer-Obmann der Wiener Gastronomie.
Von seinen Freunden gab es berührende Einträge: "Er war einer der wenigen mit Handschlagqualität", oder vielsagend: "Das Ende des Stoßspiels."
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