Nach Briefen im Müll: Post-Gewerkschafter warnt

Nach Briefen im Müll: Post-Gewerkschafter warnt
Die Vorfälle seien Folge von Personalnot, rechtfertigt sich die Postgewerkschaft.

Ein Wiener Ferialpraktikant entsorgt 1038 Briefe im Müll. In Gumpoldskirchen verbrennt ein Postler 700 Briefe. Immer öfter sind Post-Bedienstete mit ihrer Arbeit überfordert und greifen zu drastischen Maßnahmen.

Die Postgewerkschaft schlägt nun Alarm: "Hier krankt es am System. Ein 19-Jähriger wirft nicht aus Jux und Tollerei Briefe weg, sondern, weil er verzweifelt war", sagt Helmut Köstinger, oberster Postgewerkschaftler zum KURIER. Man habe in den letzten Jahren beim Personal immer nur eingespart, jetzt würden sich die Konsequenzen zeigen. Denn gleichzeitig wurden die Rayons immer größer, die Briefträger müssen immer mehr Briefe austragen. "Jeden Tag schleppen die Postler mehrere Hundert Kilo an Briefen und Paketen. Und das bei jedem Wetter", sagt Köstinger.

Ferialpraktikanten

Im Sommer müssen Ferialpraktikanten angelernt werden, um die Urlaubszeiten zu kompensieren. "Anders wäre es gar nicht mehr möglich", sagt Köstinger. Die Einschulung der Neuen sollte eine Woche dauern, wird aber vielfach nicht eingehalten, da sie bereits für die Zustellung gebraucht werden. Im Winter gibt es gar keine Praktikanten. Fallen dann aufgrund von Krankheit Postler aus, müssen Kollegen zwei Rayons übernehmen. "Es gibt keinen Personalpool, der Ausfälle in Grippezeiten ausgleicht", kritisiert Köstinger.

"Wir haben sehr wohl eine Personalreserve, die im Regelfall auch ausreicht", entgegnet Post-Sprecher Michael Homola. "Klar muss aber sein, dass wir nicht für jeden Briefträger einen Ersatzmann haben können.

Kommentare