Mutmaßlicher Doppelmörder in Wien: Lokalaugenschein bei den Nachbarn
An einer weißen Wohnungstür in einem Mehrparteienhaus in der Linzer Straße in Wien-Penzing sind mehrere Aufkleber mit schwarzen Katzen zu sehen. Der Türrahmen wurde in Gold gestrichen. Was für die Nachbarn wie die Tür eines netten Künstlers aussieht, ist jene Tür, hinter der vermutlich zwei Männer beim Sex getötet worden sind.
Seit sieben Monaten sitzt der Wohnungsinhaber in U-Haft in Wien-Josefstadt. Der Vorwurf: zweifacher Mord und schwerer Raub. Gegen den 52-Jährigen dürfte laut APA in Kürze Anklage erhoben werden. Bevor am 25. Oktober 2021 die Leiche eines 43-Jährigen in der Penzinger Wohnung gefunden wurde, hatten Nachbarn die Polizei wegen starken Verwesungsgeruchs verständigt.
Einer der Nachbarn ist Naeif A. Der 25-Jährige wohnt mit einem Freund direkt neben dem Tatort. "Drei Tage lang stank das ganze Stiegenhaus furchtbar. Wir wussten nicht, was es ist, weshalb wir die Polizei alarmierten", erzählt der junge Mann dem KURIER. Die Nachbarn gingen von einem toten Tier aus, sagt der 25-Jährige.
Leiche unter dem Bett
Die alarmierte Polizei soll den Verdächtigen jedoch nervös gemacht haben, weshalb er Stunden später selbst der Polizei die Leiche meldete. Der Tote lag dreieinhalb Wochen lang angeblich unter seinem Bett in einem Müllsack.
Doch schon einige Monate vor dem Fund starb am 14. Mai ebenfalls ein Mann in der Wohnung. Damals ging die Polizei von einem Drogentod aus. Ein Jahr später geht die Polizei davon aus, dass auch dieses Opfer beim Sex mit Drogen – auch "Chemsex" genannt – getötet worden ist.
Naeif A. erinnert sich an den Maitag. Der 52-Jährige soll bei ihm geklingelt und nach Zigaretten gefragt haben. "Er lachte und sagte, dass sein Freund tot ist. Ich war schockiert". Naief A. fragte ihn, warum er lacht, doch er soll sich nur bedankt haben. Danach sei der 52-Jährige gut gelaunt, vermutlich im Drogenrausch, auf einer Grünfläche vor dem Haus gelegen, erinnert sich der Nachbar.
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