Mordversuch "mit Ansage": Mithäftling mit Hantel attackiert

Sandor Z. hat seinem Mithäftling den Schädel eingeschlagen.
Zwei Häftlinge gerieten in der Zelle aneinander, die Bewacher trennten sie nicht. Dann lag einer im Blut, der andere hatte ein Messer im Bauch.

Zwei Häftlinge gerieten in der Zelle aneinander, die Bewacher trennten sie nicht. Dann lag einer im Blut, der andere hatte ein Messer im Bauch. Das größte österreichische Gefängnis, die Justizanstalt Wien-Josefstadt, kommt nicht aus den Schlagzeilen: Vergewaltigung eines 14-jährigen U-Häftlings, zusammengepfercht in einer Sechs-Mann-Zelle. Bei einem Gefangenen wird ein Blinddarmdurchbruch nicht erkannt, bei einem anderen ein lebensgefährlicher Keim übersehen, beide sterben beinahe. Ein Justizwachebeamter wird suspendiert, weil er Handys für Häftlinge in die Anstalt geschmuggelt haben soll. Auch Drogen sollen eingeschleust worden sein, weibliche Gefangene sollen dafür mit Sex „bezahlt“ haben.

Und jetzt das: In einer Zwei-Mann-Zelle geraten ein Gewalttäter – der auf seinen Prozess wegen Mordversuchs wartet – und ein 22-jähriger Mithäftling aneinander. Sie rufen die Justizwache und verlangen, getrennt zu werden. Da es aber schon 20 Uhr ist, werden sie auf den nächsten Tag vertröstet. Tür zu, und eine Ruh’ wird sein!

Von wegen. Um ein Uhr Früh liegt der 22-Jährige mit eingeschlagenem Schädel auf dem Zellenboden in seinem Blut. Daneben liegt der 45-jährige Sandor Zakota, in seinem Bauch steckt ein Messer. Er soll dem Jüngeren eine Hantel auf den Kopf gedroschen haben.

Notwehr?

Ehe wir uns der Frage widmen, was eine Langhantel mit Gewichten und ein Messer in einer Gefängniszelle verloren haben: Was genau ist passiert? Schwierig. Denn auf dem Messergriff befinden sich nur Spuren von Zakota, der behauptet, vom anderen damit angegriffen worden zu sein.

Er dürfte sich das Messer also selbst (sehr oberflächlich, wie der Gutachter sagt) in den Bauch gestochen haben, um eine Notwehr-Situation konstruieren und den Schlag mit der Hantel rechtfertigen zu können.

Wie wuchtig erfolgte dieser? Wogen die Metallscheiben fünf Kilo oder mehr? Das kann man nicht mehr klären, weil die blutverschmierte Tatwaffe nach dem Vorfall in der Justizanstalt Josefstadt nicht sichergestellt wurde ...

Der lebensgefährlich verletzte 22-Jährige konnte dank mehrerer Operationen gerettet werden. Allerdings leidet er seit der Gewalttat an epileptischen Anfällen.

Sandor Zakota wurde wegen des „alten“ Mordversuchs – er hatte vor einem Lokal einem Kontrahenten einen Lungenstich zugefügt – bereits zu 16,5 Jahren Haft verurteilt. Am Mittwoch bekam er wegen der Attacke mit der Hantel im Wiener „Landl“ 18 Monate Haft als Zusatzstrafe.

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