Mobiler Engel: Kinderärztin betreut schwerkranke junge Patienten zu Hause

Mobiles Kinderhospiz
Neues Kinderhospiz in Wien will Kindern mit lebensbedrohlichen Erkrankungen helfen.

Kinder mit unheilbaren Krankheiten wünschen sich nichts mehr, als so lange wie möglich zu Hause bei ihren Eltern bleiben zu können. Doch nicht immer lässt sich das bewerkstelligen. Genau hier setzt MOMO an: Wiens neues mobiles Kinderhospiz betreut kostenlos sterbenskranke Kinder zu Hause. Derzeit unterstützt das Team erst einen jungen Patienten, bis Jahresende sollen es hundert sein.

MOMO will Kindern und den betroffenen Familien ein Stück Normalität zurückgeben. „Wir versuchen, das Leid der Kinder so gut es geht zu lindern“, erklärt Martina Kronberger-Vollnhofer, Geschäftsführerin und leitende Ärztin. „Wir möchten einfach für sie da sein.“

Namenspatin

So wie die Romanheldin und Namensgeberin Momo aus Michael Endes berühmtem Kinderbuch: Ein kleines, fantasievolles Mädchen, das den Menschen helfen will. „Wir können die Zeit zwar nicht zurückgeben, so wie Momo, aber wir versuchen die verbleibende Zeit zu einer möglichst guten zu machen“, sagt Kronberger-Vollnhofer.

Die Kinderärztin weiß, wovon sie spricht. Seit mehr als 20 Jahren ist sie als Kinderärztin auf der Onkologiestation des St. Anna Kinderspitals tätig.

Krebs ist mittlerweile relativ gut heilbar. Rund 75 bis 80 Prozent der erkrankten Kinder werden in der Regel wieder gesund. „Das bedeutet jedoch auch, dass immer noch fast jedes vierte Kind stirbt“, erläutert Kronberger-Vollnhofer. Sie habe sich von Anfang an vor allem für diejenigen verantwortlich gefühlt, die es nicht schaffen.

Lücken

Deshalb hat sie auch einen Master in „Palliativ Care“ gemacht. Das ist jener Zweig der Medizin, der sich nicht auf die Heilung von Krankheiten, sondern auf die Linderung der Beschwerden konzentriert. „Für Krebs gibt es in Österreich bereits ein relativ gutes Angebot“, sagt die Kinderärztin. Leider sei die Betreuung von Kindern mit anderen lebensbedrohlichen Krankheiten (etwa schweren Stoffwechselstörungen oder Mehrfachbehinderungen) noch lückenhaft. „Es wird Zeit, dass sich hier etwas tut“, betont die 47-jährige Medizinerin.

Jährlich werden in Wien und Umgebung bei 700 bis 800 Kindern solche Erkrankungen festgestellt, etwa 120 davon sterben.

Derzeit steckt MOMO noch in den Kinderschuhen. „Um mehr Kindern helfen zu können, brauche ich noch zusätzliches Personal. Ein, zwei weitere Kinderärzte wären toll“, betont die Ärztin, die momentan noch mit nur einer Sekretärin in einem sehr spartanischen Büro in Wien-Alsergrund sitzt.

Damit sich das ändert, braucht es Geld. Da die Initiative der Caritas, der Caritas Socialis und der mobilen Krankenpflege MOKI staatlich nicht unterstützt wird, ist sie auf Spenden angewiesen. Die Kinderärztin: „Wir brauchen viele Freunde.“

www.kinderhospizmomo.at

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