Mit Laternen wird im Prater Jagd auf Dealer gemacht

Mit Laternen wird im Prater Jagd auf Dealer gemacht
Emotionale Debatte bei gut besuchter Bürgerversammlung. Bezirk reagiert auf Deals in Venediger Au.

Alle waren sie da: Vertreter der Law-&-Order-Fraktion, die am liebsten die Grenzen wieder dichtmachen würden; Sozialromantiker, die sich statt des Riesen-Billa am Praterstern lieber Verweilzonen für Kinder und Familien wünschen; besorgte Eltern und politisch Engagierte. Die von der Bezirks-FPÖ beantragte Bürgerversammlung zu den Themen Praterstern, Venediger Au und Stuwerviertel war bis auf den letzten Platz gefüllt. Rund 250 Interessierte waren am Montagabend der Einladung der Bezirksvertretung in die Fachhochschule des bfi gefolgt.

Nicht auf der Einladungsliste standen jene Vandalen, die während der Diskussionsveranstaltung rote Farbbeutel gegen die Fenster warfen. Wer hinter der Störaktion steckt, ist unklar. FP-Bezirksparteiobmann Wolfgang Seidl vermutet "aus dem linken Eck stammende Fahrradfahrer".

Bekannte Forderungen

Neue Argumente hörte man kaum. Bezirksvorsteher Karlheinz Hora (SP), die Vertreter der Polizei sowie der Sucht- und Drogenkoordination und der Caritas auf dem Podium sahen sich mit altbekannten Problemen konfrontiert: Alkoholisierte Personen, die Passanten auf dem Praterstern verängstigen, Drogengeschäfte in der Venediger Au sowie die illegale Straßenprostitution beherrschten die emotionale Diskussion. Einmal mehr wurden der Wunsch nach mehr Polizei und der Ruf nach einem lokalen Alkoholverbot am Praterstern laut. Letzteres scheiterte bis dato nicht zuletzt am Widerstand des Handels.

Relativ oft geäußert wurde auch die Kritik an der derzeitigen Verkehrslösung im Stuwerviertel. Die Betonklötze, die dort (nach Befragung der Anrainer) aufgestellt wurden, um das Im-Kreis-Fahren potenzieller Freier zu verhindern, erfreuen mittlerweile nicht mehr jedermann. Die Maßnahme zur buchstäblichen Verkehrsberuhigung störe die Autofahrer, behindere die Einsatzkräfte und schaue darüber hinaus nicht schön aus, wurde moniert.

Hier werde an einer Lösung gearbeitet, erklärte Hora. Im "Grätzelbeirat" der Gebietsbetreuung werde bereits darüber diskutiert.

Im Hinblick auf die Venediger Au, wo nachts gedealt wird, präsentierten Bezirk und Polizei dagegen bereits erste konkrete Maßnahmen. Mit zusätzlichen Laternen will man Dealer und andere dunkle Gestalten im wahrsten Sinne ins Rampenlicht stellen.

Trotz aller Kritik wurden auch andere Stimmen laut. Etwa jene, die darauf hinwiesen, dass jeder ein Recht auf öffentlichen Raum hat.

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