Missbrauchsvorwürfe: Deutscher Skandal-Priester predigte in Wien

Missbrauchsvorwürfe: Deutscher Skandal-Priester predigte in Wien
Die Erzdiözese Wien sprach aufgrund eines kirchenrechtlichen Verfahrens gegen den Geistlichen am Dienstag ein Betätigungsverbot aus.

Die Bild-Zeitung berichtete am Dienstag über einen bereits bekannten deutschen Pfarrer aus dem Erzbistum Köln, der trotz Missbrauchsvorwürfen in Wien predigte. Veröffentlicht wurde ein Foto des Priesters in der Deutschordenskirche (1., Singerstraße 7). Ein strafrechtliches Verfahren wurde wegen Verjährung gegen den Geistlichen eingestellt, ein kirchenrechtliches steht noch an. Der Pfarrer soll sich an Minderjährigen vergangen haben. 

Die Erzdiözese Wien hat nun "unverzüglich" ein Betätigungsverbot für ihn ausgesprochen. Das bestätigte die Erzdiözese Wien gegenüber dem KURIER. Laut Sprecher Michael Prüller war der Erzdiözese bisher nicht bekannt, dass sich der Mann in Wien aufhält: "Entsprechend der Rahmenordnung der Österreichischen Bischofskonferenz ist das keine Vorverurteilung, sondern eine Vorsichtsmaßnahme, die bis zu einer Klärung der Vorwürfe gilt".

Vorwürfe bereits verjährt

Worum geht es im kirchenrechtlichen Verfahren? Im Frühjahr vergangenen Jahres berichteten deutsche Medien über Vorwürfe gegen den Pfarrer. Er war in den Jahren 2017 bis 2019 einer der beiden stellvertretenden Stadtdechanten in Düsseldorf. Konkret wurde ihm ein sexueller Kontakt mit einem minderjährigen Obdachlosen im Jahr 2001. Da die Interventionsstelle des Erzbistums Köln 2015 alte Fälle aufgearbeitet hat, fiel auf, dass der Fall nicht nach Rom gemeldet wurde. 

Ende 2020 erfuhr das Erzbistum über weitere Verdachtsfälle, weshalb bei der Staatsanwaltschaft Düsseldorf Anzeige erstattet wurde. Diese strafrechtlichen Verfahren wurden jedoch wegen Verjährung eingestellt. Das kirchenrechtliche Verfahren wird aber noch weitergeführt. Das soll dem Deutschen Orden in Wien nicht bekannt gewesen sein.

Seit Herbst in Wien

Der Kirchenrektor der Deutschordenskirche in der Singerstraße im 1. Bezirk hatte dem Geistlichen erlaubt, in der Kirche zu zelebrieren. "Solche Erlaubnisse darf jeder Kirchenrektor geben, ohne bei der Erzdiözese rückzufragen oder sie zu informieren", erklärt die Erzdiözese Wien. Sein Rechtsanwalt Peter Schnatenberg bestätigte der Bild, dass der Priester "seit Herbst" mehrere Gottesdienste in Wien geleitet hat. Angeblich wohnt der Priester seit einigen Monaten bei einer Bekannten. Die Erzdiözese Wien wusste nichts davon, da es auch keine Meldepflicht für Priester gibt.

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