Die Idee: Insbesondere Mädchen soll die Angst vor handwerklichen und technischen Berufen genommen werden – wobei auch Burschen mitmachten. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer besuchen die 2. oder 3. Klasse einer Mittelschule.
Sonja Wallner, bei A1 für die Finanzen zuständig, wandte sich bei ihrer Begrüßung gezielt an die Mädchen: „Lasst Euch von der Idee, eine technische Ausbildung zu machen, nicht abbringen. Denn Frauen, die in solchen Berufen arbeiten, verdienen später besser und sind dadurch selbstständiger.“
Haus der Zukunft
Insgesamt ein Jahr hatten die jungen Menschen an den Projekten gearbeitet. Unternehmen und Schulen wurden von der Stiftung vernetzt. Entstanden sind Projekte, die technisches Können mit gesellschaftlicher Relevanz verbinden – vom energieautarken „Haus der Zukunft“ über Roboter, die Hindernisse erkennen, bis hin zu Betonmodulen.
Einer der 220 Jugendlichen ist Samuel von der Mittelschule Stadl-Paura (OÖ). Er demonstriert stolz den Snackautomaten Fro(h)mat, der in Kooperation mit Fronius entwickelt wurde: „Wenn man eine Münze einwirft, unterbricht sie den Laserstrahl – das startet den Mechanismus und wirft Gummibärchen aus.“ Ein Beispiel, wie Technologie im Alltag wirkt. Auf die Frage, was ihn begeistert: „Dass ich es selbst bauen durfte!“
Auch bei anderen Projekten ist Kreativität gefragt. Die MS Sieghartskirchen (NÖ) entwickelte einen Roboter, der eigenständig von A nach B fahren soll. Bis das klappte, dauerte es ein Weilchen. „Zuerst war der Boden schief, da blieb der Roboter stecken“, berichtet Luca, der später im Bereich Hausautomatisierung arbeiten möchte. „Wir haben eine ebene Platte gebaut – und das Problem war gelöst.“
Die Mädchen sind mindestens genau so gut beim Fehlerlösen, wenn nicht sogar besser, meint Lehrer Gerold Fitz von der Mittelschule Glasergasse (Wien), die A1 als Firma zugeteilt bekam: „Unsere Schülerinnen haben beim Bau eines Blumengießroboters kreative Lösungswege gefunden, Fehler schnell erkannt – und waren voll bei der Sache.“
Suche nach Lehrlingen
Romy aus Aschbach-Markt (NÖ) fertigte bei der Firma Doka Betonschalungen und Holzwaben an, die jetzt Sitzgelegenheiten in ihrer Schule sind. „Ich kann mir gut vorstellen, später in einen technischen Beruf zu gehen.“ Doka-Mitarbeiterin Anja Avender hofft, dass sie das in die Tat umsetzt: „Es wird zunehmend schwieriger, gute Lehrlinge zu bekommen. Ich will gerade die Mädchen stärken – denn vielen wird immer noch von der Familie abgeraten, einen technischen Beruf zu erlernen.“
Antonia Schwaiger von der Mittelschule Weiz 2 (Stmk.) kann das durchaus vorstellen, eine technische Lehre zu machen. Stolz sitzt sie in dem Auto, das sie zusammengebaut haben.
Auch Shohayb von der Mittelschule Hernals ist überzeugt von seiner Arbeit. Gemeinsam mit Verbund baute er und seine Klasse ein energieautarkes Modellhaus – samt Solaranlage auf dem Dach. Er will später Hochbauer oder Recycler werden: „Umweltschutz ist mir wichtig.“
Gründerin Therese Niss ist nach dem Tag mehr als glücklich. Ihre Vision: „Wir wollen zeigen, wie moderne Berufsorientierung funktionieren kann – praxisnah, auf Augenhöhe und mit realen Partnern aus der Wirtschaft.“
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