Michael Tojner: "Ich werde in eine Ecke gestellt"

Investor Michael Tojner.
Der Immo-Investor nimmt zu seiner Rolle in dem umstrittenen Verkauf der Bauvereinigung WBV-GFW Stellung.

In dem umstrittenen Verkauf der gemeinnützigen Wohnbauvereinigung WBV-GFW (vormals WBV-GÖD), den die Stadt Wien wegen rechtlicher Ungereimtheiten rückgängig machen könnte, gilt der Investor Michael Tojner als Schlüsselfigur. Vor allem die FPÖ wirft ihm vor, über seinen Mittelsmann Christian Hosp den Bauträger mit seinen knapp 3000 Sozialwohnungen erworben zu haben, um sie zu Lasten der Mieter gewinnbringend zu veräußern.

Im KURIER-Gespräch nimmt der Investor, der zuletzt auch mit seinem umstrittenen Heumarkt-Projekt für Schlagzeilen sorgte, zu der Causa Stellung.

„Hier wird ein ganz normaler Unternehmensverkauf fast wie ein Betrugsfall dargestellt. Ich werde in eine Ecke gestellt, die ich nicht verdient habe“, sagt er.

Tojner stellt gar nicht in Abrede, dass er die GFW gerne selbst übernommen hätte. Schon seit etwa sieben, acht Jahren habe er das Thema gemeinnütziger Wohnbau unter Beobachtung: „Es gibt bei Genossenschaften zwar relativ wenig Rendite, aber mich interessiert der soziale Wohnbau. Das kann man mir glauben oder nicht.“ Tojner schwebten dabei vor allem architektonisch innovative Projekte vor.

„Der geförderte Wohnbau ist ein extrem wichtiges Thema. Er ist mit ein Grund, dass es in Wien noch leistbaren Wohnraum gibt“, betont er. Insofern hätten weder er noch Hosp Interesse, dass die GFW ihre Gemeinnützigkeit verliert.

Optionsvertrag

Als privater Immo-Unternehmer sei es ihm rechtlich nicht möglich gewesen, die GFW direkt zu übernehmen. So kam es 2010 zum Abschluss eines Optionsvertrages zwischen Tojner und den damaligen Eigentümern, der ihm gegen die Bezahlung von 800.000 Euro ein Vorkaufsrecht bzw. das Recht, einen Käufer vorzuschlagen, sicherte. „Ich habe gehofft, dass sich während dessen fünfjähriger Laufzeit, das Gemeinnützigkeitsgesetz dahingehend ändert, dass ich den Träger selbst kaufen kann.“

Daraus wurde allerdings nichts, Tojner schlug daher seinen engen Geschäftspartner Hosp als Käufer vor. „Er ist zu hundert Prozent kein Angehöriger des Baugewerbes“, betont Tojner. Zahlreiche Experten (etwa vom Revisionsverband des Dachverbands der gemeinnützigen Bauträger) sehen das anders. Für sie ist Hosp diesem Gewerbe zuzuordnen, wodurch ein Verstoß gegen das Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz vorliegt. Die Auffassung des Revisionsverbands sei aber laut Tojner „rechtlich nicht haltbar“.

Er nennt das Beispiel der Sozialbau AG, an der die Wiener Städtische beteiligt ist. „Wenn ich oder Hosp Angehöriger des Baugewerbes sein sollen, warum ist es dann die Wiener Städtische nicht? Sie ist eine der größten Immobilieninvestoren. Ich glaube, hier wird mit zwei Maßstäben gemessen. Meine rhetorische Frage: Will man unter sich bleiben?“

„Nichts Böses“

Der Unternehmer hat in den vergangenen Jahren immer wieder Personen für Funktionen in der GFW vorgeschlagen. „Es stimmt, ich habe das Geschäft eingefädelt und Aufsichtsräte vorgeschlagen, um frisches Blut in das Unternehmen zu bringen. Daran ist nichts Böses.“

Zuletzt gab es heftige Kontroversen um drei Genossenschaften im Burgenland, in die Tojner ebenfalls involviert war und die ihre Gemeinnützigkeit verloren haben (siehe unten). Zwei davon hätten jedoch seit zehn Jahren keine Wohnungen mehr errichtet und seien unwirtschaftlich gewesen, gibt Tojner zu bedenken.

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