Michael Häupl: „Gehörte nicht zur Lebensplanung“

Die verschlafenen Stunden Harmloser aber trotzdem gemein ist es, wenn alle Uhren über die Nacht ein paar Stunden nach vorne gestellt werden. Besonders, wenn der 1. April ein Wochentag ist, wird die ganze Familie gestresst aus dem Haus zur Arbeit rennen.
Der gelernte Biologe wurde vor 25 Jahren von Helmut Zilk in die Wiener Stadtregierung geholt.

Als Helmut Zilk vor 25 Jahren den damals 38-jährigen Michael Häupl kurzfristig zum Stadtrat für das Umweltressort vorschlug, war das eine Notlösung. Stadtrat Helmut Braun musste damals wegen einer Spesenaffäre zurücktreten. Alles andere als kurzfristig waren jedoch die Folgen: Häupl feiert heute, Dienstag, sein 25-jähriges Jubiläum in der Stadtregierung. Im Herbst 2014 wird dann sein 20-jähriges Amtsjubiläum als Bürgermeister fällig.

Laut Zilk hatte Häupl einen „eigenwilligen politischen Weg hinter sich“. Er war bis zum Alter von 19 Jahren Mitglied einer schlagenden Schülerverbindung. Ein Besuch in der UdSSR als Chef des VSStÖ mit Renate Brauner hatte ihm auch viel Kritik eingebracht.

1988 wurde der 38-Jährige SPÖ-Gemeinderat zum Stadtrat vorgeschlagen und am Tag darauf einstimmig bestätigt. Sein Vorzug: Er hatte Biologie studiert und war für den Job wie geschaffen, galt es doch gravierende Neuerungen in der Abfallwirtschaft umzusetzen.

Michael Häupl: „Gehörte nicht zur Lebensplanung“
Auch die spätere Freundschaft zu seinem NÖ-Amtskollegen für Umweltfragen und heutigen Landeshauptmann Erwin Pröll war einer dieser „eigenwilligen Wege“.

Dass Häupl fünf Jahre später den vom Briefbombenanschlag geschwächten Helmut Zilk beerben würde, war nicht vorprogrammiert. Und dennoch: Häupl war auch für diesen Job bestens geeignet, hatte er sich als Stadtrat mit seinen „Prätorianern“ umgeben: also durchsetzungskräftigen Beamten und Politikern, die ihn unterstützten. So blieb Häupl trotz heftiger Erschütterungen auch als Bürgermeister immer fest im Sattel sitzen.

Sein Engagement für die Stadt sieht Häupl heute so: „Das gehörte alles nicht zu meiner Lebensplanung. Ich wollte ja wieder zurück in die Wissenschaft. Aber Zilk hat das anders gesehen. Und ich bereue gar nichts. Wenn man nun bald 20 Jahre Bürgermeister ist, kann man das noch ein paar Jahre länger machen. “

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