Mein G'schäft: Wölfe geben Ernährungstipps

Zur Freude von Boxer Benji beschäftigt sich Sascha Kostelecky primär mit Tiernahrung.
Ex-Donauinselfest-Organisator Sascha Kostelecky vertreibt in seinem Hundefeinkostladen gesundes Rohfutter für Haustiere.

Rinderwange mit frischer Karotte, Zucchini und grünem Blattgemüse, zudem ein Hauch süßer Birne.“ „Schmackhaftes Pferdemuskelfleisch, abgerundet mit Blattsalat, Sellerie und Apfel“. Oder „Gewolfte Forelle mit Hühnerleber, ergänzt von frischem Obst und Gemüse.“

Das Menü, das in Sascha Kosteleckys Hundefeinkostladen über den Ladentisch geht, liest sich ein bisschen wie die Speisekarte in einem Haubentempel. Dabei sei es an die Ur-Ernährung des Wolfes angelehnt. Nicht, dass der a la Carte gespeist hätte – aber der Hase, den er fraß, hatte den Magen voller Gras, Kräuter und Früchte, war also vitamin- und nährstoffreich.

Namenspatron Ernesto

Den gesunden Mix aus 80 Prozent Fleisch und 20 Prozent pflanzlichem Futter hat sich Kostelecky auf die Fahnen geschrieben: In seinem Hundefeinkostladen in Floridsdorf vertreibt der ehemalige Organisator des Donauinselfests hochwertige Tiernahrung ohne künstliche Farb-, Aroma- und Konservierungsstoffe. Im Mittelpunkt stehen dabei die BARF-Menüs der Eigenmarke „Nestos“. Die Abkürzung steht für Biologische artgerechte Rohfütterung.

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Nassfutter der Eigenmarke "Nestos".

Von „Nestos“ gibt es auch Nassfutter für Hunde und Katzen sowie ungewöhnliche Leckerlis wie etwa Pferdelunge, -magen oder -kopfhaut mit Fell, Lammpansen, Rehbeine, Wildrippchen oder Rinderohren. Hauptaugenmerk legt Kostelecky aber auf BARF. Und das hat eine ernste Vorgeschichte.

Die Eigenmarke „Nestos“ erinnert nämlich an seinen ehemaligen Boxer Ernesto, den der 44-Jährige vor mehr als zehn Jahren vor einer slowakischen Tötungsstation bewahrt hatte. Als er den Hund bekam, wusste er noch nicht, dass das Tier eine Reihe von Unverträglichkeiten hatte. Das offenbarte sich erst als sich Ernesto permanent übergab und an Durchfall litt.

Ein Bekannter empfahl dem, damals punkto Tierernährung gänzlich unerfahrenen, Wiener daher, von Nassfutter auf BARF umzusteigen.

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Ungewöhnliche Leckerlis von Pferd, Lamm, Wild und Co.

Was Kostelecky befolgte. Mit dem Ergebnis, dass sich Ernesto nach etwa eineinhalb Monaten gänzlich erholt hatte. „Da muss also was dran sein, dachte ich mir damals“, erzählt der Unternehmer.

Kurswechsel

Also entschied er sich nach seinem neunjährigen Engagement als Organisator des Donauinselfests für einen Branchenwechsel – und beschäftigte sich fortan mit Tierernährung und den dafür erforderlichen Rohstoffen. Wovon nicht zuletzt sein siebenjähriger Boxer Benji profitiert.

Ganz verabschiedet hat sich Kostelecky von seinem ehemaligen Metier aber nicht. Im Auftrag der Stadt Wien betreut er die Donauinsel weiterhin als Veranstaltungslocation und bringt Events wie die Afrikatage, das Beachvolleyball Major oder das „Rock in Vienna“ auf die Insel.

Minus 18 Grad

Den überwiegenden Teil seiner Arbeitszeit nimmt jedoch der Hundefeinkostladen in Anspruch. Dort erhalten die Kunden zwar auch Halsbänder und Spielzeug für ihre Vierbeiner, spezialisiert ist man aber auf Ernährung.

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Im eigenen Tiefkühlhaus lagern die BARF-Menüs.

Zehn verschiedene BARF-Menüs aus Rind, Lamm, Pferd, Ziege, Huhn, Fisch und Wild hat Kostelecky insgesamt für Hunde und Katzen im Angebot. In einem eigenen Tiefkühlhaus wird das schockgefrostete Rohfleisch bei minus 18 Grad gelagert.

Die Menüs, die von einem steirischen Schlachthof stammen, wurden gemeinsam mit einer zertifizierten Ernährungsberaterin entwickelt. Im Schnitt kosten sie 4,50 Euro pro Kilo – „und damit nicht mehr als hochqualitatives Nassfutter“, so Kostelecky – der auch Tiernahrung anderer Produzenten und BARF-Kurse anbietet. Bestellen kann man direkt im Geschäft oder über shop.hundefeinkostladen.at.

In die Medien schaffte es der Hundefeinkostladen übrigens schon mehrfach. Etwa weil man mit einer Badeparty für Haustiere oder dem ersten Weihnachtsmarkt für Hunde Aufsehen erregte.

 

BARF-Menüs

Der Weg zum Kunden: Das Fleisch für die BARF-Menüs kommt zu 80 Prozent aus Österreich. In einem steirischen Schlachthof  wird es in Därme abgefüllt, bei minus 40 Grad bis zu 48 Stunden lang schockgefrostet, nach Wien transportiert und im Tiefkühlhaus des Hundefeinkostladens gelagert. Von hier kann das Futter persönlich abgeholt werden, innerhalb Wiens ist aber auch eine Hauszustellung möglich. Bestellungen aus Österreich werden binnen 24 Stunden per Post zugestellt.

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