Mein Geschäft: Rundes mit Ecken und Kanten

Mein Geschäft: Rundes mit Ecken und Kanten
Katie G. Jewellery. Vorbild für Katie Grubers Schmuck ist die Natur. Nachhaltigkeit steht für sie an erster Stelle

Katie Gruber war die Natur immer wichtig. Die großen, goldenen Ohrringe sehen nicht nur aus wie Muscheln. Für deren Form verwendete die 34-jährige Schmuckdesignerin den Abdruck einer solchen, goss ihn zuerst in Wachs und dann in Gold. Auch die Armreife erinnern nicht zufällig an Baumrinde – hier dicker, dort schmäler, einmal dunkel, ein anderes Mal hell. Die Textur der Schmuckstücke stammt von der Rinde einer Birke.

Katie Gruber steht gemeinsam mit ihrem Mann Georg Matejovsky (35) in ihrem Atelier in der Wiener Lindengasse. „Was uns auszeichnet, sind Unregelmäßigkeiten“, sagt Katie Gruber.

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Perfekt unperfekt

Keines von Katie Grubers Schmuckstücken gleicht dem anderen. Manche Ringe sind klobig, andere sehr zart. Nichts soll perfekt sein. Das ist die Natur schließlich auch nicht. Die Formen fließen, jedes Stück ist einzigartig.

2015 hat Katie Gruber ihr Schmuckatelier samt Geschäft in der Lindengasse eröffnet. Dabei wollte sie ursprünglich ja Mode studieren.

Irgendwie schrieb sie sich doch an der Wiener Kunstschule ein, schnupperte ins Grafikdesign, in die Malerei und Bildhauerei hinein. „Die Bildhauerei hat mir extrem gut gefallen“, erzählt Katie Gruber. Nur: Die Dimensionen waren ihr zu groß.

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Also begann sie eine Gold- und Silberschmiedeausbildung. Sie ging nach Florenz an die Alchimia – der Contemporary Jewellery School – und langsam kam alles ins Rollen. „In Florenz hab ich meinen Stil gefunden“, sagt Gruber.

Katie G.’s Ringe haben Ecken und Kanten, erinnern an Felsformationen. Ihre Schmuckstücke gibt es in verschiedenen Polierungen, Legierungen, Mattierungen und Patinierungen. Viele bearbeitet sie mit dem Hammer („Das ist eine gängige Methode von Goldschmieden“, sagt Katie G.). Manche Ringe stapelt sie übereinander, andere bringt sie in Fassung. Wie etwa ihren Verlobungsring. Den zarten Ring mit Stein hat sie in zwei Silberringe eingebettet. „Casing“ heißt das im Fachjargon. „Ich gebe Ringen eine Hülle“, sagt Katie G. Vor allem bei Erbstücken biete sich das oft an. „Lieber alte Stücke aufpolieren, bevor man sie komplett verändert“, findet Gruber.

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Recyceltes Gold

In der Szene hat sie sich längst einen Namen gemacht. Auch wegen ihrer umweltfreundlichen Arbeitsweise. Gruber verwendet ausschließlich recyceltes Metall. Das bezieht sie von der ÖGUSSA, der Österreichischen Gold- und Silberscheideanstalt. Dort wird verarbeitetes Silber, Gold, Platin und Palladium getrennt, gereinigt, eingeschmolzen und steht damit wieder zur Verarbeitung zur Verfügung.

Alle Diamanten, die die Goldschmiedin verwendet, sind konfliktfreier Herkunft, wie das in der Fachsprache heißt. Das heißt, sie bezieht die Diamanten ausschließlich von Händlern, die durch den Verkauf der Diamanten keine bewaffneten Konflikte finanzieren (ist das hingegen der Fall, spricht man von sogenannten Blut-Diamanten).

Eheringe fertigt Katie Gruber übrigens nach Maß an – auch mit Gravur der Handschrift des Partners oder der Partnerin.

Online bestellen kann man sie nicht: „Das ist ja nicht wie T-Shirt-Bestellen – in S, M oder L“, sagt Gruber.

Info & Standort

In ihrem Atelier in Wien-Neubau (Lindengasse 5) fertigt Katie Gruber Schmuckkollektionen und Einzelstücke.  
Für ihre Schmuckstücke verwendet sie hauptsächlich Silber, Roségold und Champagnergold – ein nicht ganz so gelbes Gelbgold. Die Materialien sind recycelt und fair gehandelt.


Preise und Öffnungszeiten

Die Preise reichen von 40 Euro für etwa schmale Silberringe und mehr als 10.000 Euro für diamantbesetzte Sonderanfertigungen.  Eheringe werden nach Maß gefertigt. Das Atelier ist Mittwoch bis Freitag von 13 bis 19 Uhr, Samstag von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
www.katiegruber.com

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