Maxim-Prozess: Der „gutmütige“ Rotlicht-König

Maxim-Prozess: Der „gutmütige“ Rotlicht-König
Josef "Pepi" Stern und ein weiterer Angeklagter sollen Gläubiger geschädigt haben.

„Dann geh’ ich ins Maxim, dort ist es sehr intim.“ So sang es Johannes Heesters.

Die goldenen Zeiten im Rotlicht sind vorbei. Vor allem Traditionsbetriebe kämpfen ums Überleben. Am Dienstag stand eine Rotlicht-Legende in Wien vor Gericht. Josef „Pepi“ Stern, mittlerweile 79 Jahre, soll mit einer weiteren Person aus dem Betrieb mehr als 580.000 Euro für private Zwecke entzogen haben. Außerdem, so der Staatsanwalt, sei ein Strohmann als Geschäftsführer eingesetzt worden. Und: Dienstnehmer-Beiträge sollen ebenfalls nicht bezahlt worden sein.

Neider

„Hier werden zwei redliche Geschäftsmänner so hingestellt, als wären sie die größten Kriminellen“, ärgert sich Verteidiger Manfred Arbacher-Stöger. Er vertritt das Duo gemeinsam mit Anwalt Mathias BurgerPepi Stern drückt es  gegenüber dem KURIER so aus: „Wissen Sie, ich bin relativ erfolgreich, auch in Kroatien. Da gibt es immer Neider.“

Maxim-Prozess: Der „gutmütige“ Rotlicht-König

Verteidiger Manfred Arbacher-Stöger

Doch was war passiert? Ein 67-jähriger Tscheche war 2013 in die (mittlerweile insolvente) Deliziös KG eingestiegen. „Wir haben uns darauf geeinigt, dass er es probiert. Er ist ja relativ sympathisch“, sagt die Rotlicht-Legende. „Aber es hat nicht lang gedauert, bis ich gewusst habe, dass er nicht geeignet ist. Es gibt ja so viele Dampfplauderer.“

Der Tscheche, ein pensionierter Arbeiter mit 200 Euro Pension, schildert das ganz anders: Er sollte 900 Euro pro Quartal bekommen. Im Gegenzug sei er am Papier als Geschäftsführer eingetragen worden. Deutsch spricht er übrigens nicht.

„Wir haben ihm sogar 400 Euro monatlich gegeben“, sagt Stern. „Warum?“, ist die Richterin verdutzt. „Weil ich ein gutmütiger Mensch bin. Ich fördere ja auch die Amazonas-Hilfe.“

Der Tscheche sollte vor allem Kontakt zu tschechischen Prostituierten knüpfen. „Das Wichtigste in einem Nachtclub sind schöne Mädchen“, erklärt Stern.

Der tschechische Kompagnon sei nach wenigen Monaten nicht mehr erschienen. Gemeinsam mit der zweiten Person nahm Stern das Ruder wieder in die Hand. Doch die Buchhaltung litt. Und der Staatsanwalt ist sicher: Stern und die zweite Person hätten sich großzügig bar bedient. Das wiederum habe die Gläubigerinteressen (u.a. von Beate Uhse) grob beeinträchtigt.

Ein großzügiger Umbau habe viel Bargeld verschlungen, der Lohn für die Damen werde ebenfalls bar ausbezahlt, sagen die Angeklagten.

Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt.

Kommentare