Massentests in Wien: Favoritner blieben daheim

Massentests in Wien: Favoritner blieben daheim
Nur 6,4 Prozent der Bevölkerung des 10. Bezirks ließ sich testen. Stärkste Beteiligung in Neubau.

Insgesamt haben 234.889 Personen an den Corona-Massentests in Wien teilgenommen. Das sind nur rund 13,5 Prozent aller testberechtigten Wienerinnen und Wiener ab sechs Jahren. Ausgelegt waren die drei Testzentren in der Stadthalle, der Messe und der Marx-Halle für bis zu 1,2 Millionen Menschen.

Im Ö1-Morgenjournal relativierte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) die Zahlen: Alleine im November wären in der Hauptstadt rund 200.000 Menschen getestet worden, und die "werden jetzt sicherlich nicht" wieder zum Massentest gegangen sein.

Taktisches Fernbleiben

Zudem habe Österreich den Massentest im Gegensatz zu anderen Ländern direkt nach einem Lockdown durchgeführt. Viele Menschen hätten sich darum und aufgrund der angespannten Arbeitsmarktsituation wohl überlegt, "ob es im Augenblick gut ist, dass sie riskieren, in Quarantäne zu kommen, wenn sie keine Symptome haben", so Hacker.

Im Rathaus sieht man diese These durch die Auswertung der Teilnahme nach Bezirken gestützt. Diese zeige, dass in Bezirken mit einem höheren Anteil an Arbeiterinnen und Arbeitern tendenziell weniger Menschen zu den Massentests gegangen sind als in sozioökonomisch bessergestellten.

Ein Zusammenhang zwischen Test-Bereitschaft und Migrationshintergrund lasse sich hingegen nicht herstellen. So ist Rudolfsheim-Fünhaus, der Bezirk mit dem höchsten Anteil von Menschen mit ausländischer Herkunft, überdurchschnittlich vertreten. In Liesing, das den zweitniedrigsten Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund aufweist, sind hingegen weniger Menschen als im Wien-Schnitt zum Testen gegangen.

Erhoben wurde ein eventueller Migrationshintergrund bei den Massentests freilich nicht, handle es sich doch um epidemiologisch irrelevante Faktoren.

Massentests in Wien: Favoritner blieben daheim

Gesundheitsstadtrat Peter Hacker

591 Infizierte ohne Symptome waren bei den Tests in Wien entdeckt worden. Insgesamt wurden 1.515 Gurgeltests nach einem positiven Antigentest durchgeführt, 725 fielen negativ aus. In 199 Fällen war die Auswertung noch ausständig.

Am stärksten frequentiert wurde die Messe. Knapp 117.000 Menschen machten dort den Corona-Check - was man im Stadtratsbüro auch auf den Umstand zurückführt, dass in der Messe nach dem sehr dürftigen Start ab Montag eine Testung auch ohne Anmeldung möglich war. In der Stadthalle wurden gut 80.000 Personen überprüft, in der Marxhalle etwas weniger als 38.000.

Blick nach vorne

Wie Vertreter von Bundesheer, Arbeiter-Samariterbund und Berufsfeuerwehr am Montag berichteten, gibt es bereits Überlegungen für die Abwicklung der Massentestung im kommenden Jahr. Ein neues Setting soll demnach dafür sorgen, dass man mit etwas weniger Sanitätspersonal auskommt, ohne die Kapazitäten insgesamt einzuschränken. Entsprechende Pläne würden derzeit erarbeitet.

Ernüchterung bei Einsatzkräften nach "Massen"-Tests in Wien

Großes Wegräumen ist jedenfalls nicht angesagt. "Ein Großteil der Infrastruktur bleibt bestehen", betonte Wiens Militärkommandant Kurt Wagner. Man werde diese in den Hallen belassen. Lediglich die Leitsysteme bzw. Absperrungen vor den Einrichtungen werden abgebaut.

"Ich denke, dass es gelungen ist, einen wirkungsvollen Beitrag zum Schutz der Bevölkerung zu leisten", zeigte sich Wagner trotz des hinter den Erwartungen gebliebenen Zustroms zufrieden. Das Feedback jener Personen, die sich testen habe lassen, sei sehr positiv gewesen, freute er sich. Das Bundesheer war in Wien mit insgesamt 2.000 Menschen - darunter ziviles und militärisches Personal - im Einsatz. Die Hälfte davon sei aus anderen Bundesländern gekommen.

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