Mariahilfer Straße: Josefstadt darf nicht mitreden
Georg Pawlik, Diakon der Pfarre Altlerchenfeld, schüttelt verständnislos den Kopf. „Zuerst wird der Platz um die Kirche schön hergerichtet – mit Grünflächen und Sitzbänken. Und dann kriegen wir mehr Verkehr. Da setzt sich doch nur einer her, der Lungenkrebs kriegen will.“
Grund für die überspitzte Formulierung ist der Ärger über die Verkehrszunahme in der Lerchenfelder Straße. Laut offizieller Verkehrszählung der Stadt fahren dort seit Oktober pro Tag um rund 1000 Fahrzeuge mehr als noch im Juni – vor der Neugestaltung der Mariahilfer Straße. An der Abstimmung über die „Mahü“ dürfen die Bewohner der Josefstadt trotzdem nicht teilnehmen.
Im Büro von Verkehrsstadträtin und Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (G) spricht man von einer „leichten Zunahme“. Für die Bezirksvorsteherin des achten Bezirks, Veronika Mickel (VP), handelt es sich dagegen um „eine extreme Mehrbelastung“. Der 20-prozentige Anstieg des Verkehrs sei „für die Anrainer nicht zumutbar“.
Das findet auch Herr Pawlik. „Vor allem älteren Menschen und Frauen mit Kinderwagen wird das Überqueren der Straße in den Spitzenzeiten (in der Früh und ab 4 Uhr nachmittags) extrem erschwert.“
In dieselbe Kerbe schlägt Gabriela Urabl, die in der Lerchenfelder Straße Pop-Art-Dirndln designt. „Wir haben zwar mehr Verkehr bekommen, das Geschäft ist deshalb aber nicht mehr geworden“, kritisiert sie.
Entlastung?
Mickel fordert von Vassilakou nun ein Konzept zur Entlastung der Lerchenfelder Straße. Und was ihr besonders unter den Nägeln brennt: „Wir wollen ebenfalls an der Abstimmung über die Mariahilfer Straße teilnehmen. Schließlich sind wir auch von den Konsequenzen betroffen.“
Im Büro der Vizebürgermeisterin sieht man dagegen keinen akuten Handlungsbedarf. „Es gibt zurzeit zwar eine Steigerung, aber die Situation entspannt sich langsam wieder“, meint Vassilakou-Sprecher Andreas Baur.
Konkrete Maßnahmen zur Verkehrsreduzierung in der Lerchenfelder Straße gebe es noch nicht. „Wir werden das weiter genau beobachten. Wenn sich durch andere Ampelschaltungen oder Tempolimits was ändern lässt, wird man das machen.“
Eine Teilnahme des achten Bezirks an der Abstimmung schließt der Vassilakou-Sprecher aber aus. „Es ist schwierig Grenzen zu ziehen, aber der 6. und der 7. Bezirk sind einfach am stärksten betroffen.“
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