Anca und Lucca nennen ihre Show „The Mind-Reading Revolution“ (www.mindreading.show). Eine Revolution sei es deswegen, weil sie gängige Präsentationen neu überarbeitet hätten. „Ich würde nicht sagen, dass wir das Rad neu erfunden haben“, sagt Lucca,„aber zumindest die Alufelgen.“
Wiege der Kartentricks
Eingeweihte Zuschauer, geheime Assistenten oder elektronische Hilfsmittel setzen sie nicht ein – sagen zumindest Anca und Lucca. Das Versprechen, sie würden jedem eine Million Dollar zahlen, der das Gegenteil beweisen kann, haben die beiden sogar notariell beglaubigen lassen.
Dass Österreicher die Zaubererwelt aufmischen, ist nichts Ungewöhnliches. Im Gegenteil: Österreich ist eine große Magie-Nation und Wien sogar die Wiege der Kartentricks.
Johann Nepomuk Hofzinser war einer der berühmtesten Zauberer im 19. Jahrhundert und gilt als der größte Kartenkünstler seiner Zeit. (siehe Infobox). Ein lustiger Nebenaspekt: Hofzinser war in seinem Brotberuf Beamter im Finanzministerium. Dort dürfte er allerdings kein Geld zum Verschwinden gebracht haben – er war jedenfalls bis zu seiner Pensionierung dort angestellt.
Bis heute wirkt Hofzinsers Schaffen nach. „International gibt es keinen Zauberkünstler, der Hofzinser nicht kennt“, sagt Lucca. „Wien ist für seine Zauberer weltberühmt“. Bei den nicht-magischen Wienern sei das weniger bekannt. Und das, obwohl in Wien sogar fünf Straßen nach Zauberern benannt wurde. Neben Hofzinser sind das Ludwig Döbler, Anton Kratky-Baschik, Compars Herrmann und Ottokar Fischer.
Stammbucheintrag von Goethe
Alle fünf haben faszinierende Biografien. Döbler begeisterte etwa unter anderem Johann Wolfgang von Goethe. „Bedarfs noch ein Diplom besiegelt? Unmögliches hast du uns vorgespiegelt“, schrieb der Schriftsteller in Döblers Stammbuch.
Laut dem Magischen Klub Wien, dessen Präsident Magic Christian ist, ist Wien sogar die einzige Stadt der Welt, die ihre fünf herausragendsten Zauberkünstler mit Straßennamen ehrte. Magic Christian selbst ist dreifacher Weltmeister. 1973, 1976 und 1979 konnte er sich in der Kategorie „Manipulation“ an die Spitze setzen. Dank drei weiterer Ehrenpreise gibt es weltweit keinen Zauberer, der öfter vom Internationalen Verband Magischer Gesellschaften öfter ausgezeichnet wurde.
Wenn es um herausragende österreichische Zauberkünstler geht, dürfen auch die Kremser Amélie van Tass und Thommy Ten nicht fehlen. Die beiden wurden 2015 Mentalmagie-Weltmeister. Ein Jahr später belegten sie bei der Talenteshow „America‘s Got Talent“ den zweiten Platz und erlangten dadurch Weltruhm.
Duell der Zauberer
Einen weiteren Weltmeister hat Österreich hervorgebracht: Bill Cheung holte 2018 den Weltmeistertitel in „Kartenmagie“. Er trat zwar für sein Geburtsland China an, wohnt aber mittlerweile in Österreich und betreibt ein magisches Theater in Wiener Neustadt (magic-theater.at).
Im Herbst kommt übrigens eine große Harry-Potter-Ausstellung nach Wien, der Starttermin ist noch geheim. Dann wird sich ja zeigen, wer für die meiste Magie in der Stadt sorgt.
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