Magdas Hotel wird eine Flüchtlingsunterkunft

Magdas Hotel wird  eine Flüchtlingsunterkunft
Ab September steht das Haus Geflüchteten zur Verfügung.

Die Abschlussparty wird der letzte Akt. Am 31. August will man es noch einmal groß feiern, dann ist Magdas Hotel im Prater Geschichte. Zumindest bis auf Weiteres.

Als die Caritas Wien 2015 Österreichs erstes Hotel mit sozialem Mehrwert eröffnete, war das fast so etwas wie eine Sensation. 30 Personen aus 11 Nationen waren damals Teil des Teams – bis auf 5 waren alle anerkannte Flüchtlinge oder subsidiär Schutzberechtigte. Das gab es noch nie.

Auch das Design war einzigartig: Ausgestattet wurde das Hotel am Prater mit Vintage-Möbeln aus den Second-Hand-Läden der Caritas.

Arbeitsplätze für Geflüchtete zu schaffen, das ist auch heute noch das große Alleinstellungsmerkmal von Magdas. Um Gewinnmaximierung geht es dort nicht (etwaige Überschüsse fließen in andere Sozialprojekte der Caritas).

Vielmehr will man Menschen mit Fluchterfahrung eine Ausbildung zukommen zu lassen. Und eine Perspektive bieten.

200.000 Gäste

Nach sieben Jahren und 204.600 beherbergten Gästen aus ungefähr 70 Ländern läuft das Hotelprojekt in der Laufbergergasse im 2. Bezirk aber im September aus. Da wird das Gebäude in ein Flüchtlingsquartier umgewandelt. Schon jetzt beherbergt die Caritas dort auf zwei Stockwerken aus der Ukraine geflüchtete Frauen und ihre Kinder.

Mit dem Krieg in der Ukraine hat das Schließen des Hotels im Prater aber nicht ursächlich zu tun: Magdas Hotel war dort immer als Zwischennutzungsprojekt konzipiert. Denn ursprünglich war das Haus ein Pensionistenwohnheim der Caritas – mit entsprechender Widmung.

Für einen dauerhaften Hotelbetrieb hätte es 2014 nicht nur die sanfte Renovierung von einem 70er-Jahre-Wohnheim in einen Traum aus Vintage gebraucht – sondern grobe Umbauarbeiten.

Und eine dauerhafte Umwidmung vom Heim zum Hotel. Bevor man aber eine solche beantragen wollte, sollte sich das Geschäft gut entwickeln.

Das tat es auch – aber der Caritas kam ein anderes Gebäude dazwischen, das sich nur allzu gut als Hotel machen würde: das ehemalige Priesterwohnheim in der Ungargasse im 3. Bezirk.

2020 entschied die Caritas, mit Magdas Hotel dorthin zu übersiedeln.

Bar und Garten

Seit zwei Jahren wird nun umgebaut, mittlerweile ist die Fassade zur Ungargasse hin fertig, der Innenausbau läuft noch.

Im September eröffnet Geschäftsführerin Gabriela Sonnleitner hier das neue, dauerhafte Magdas: mit 85 Zimmern auf vier Stockwerken, zwei Seminarräumen, einem Lokal mit Bar, einer Kapelle und einem Garten, für den noch bis Mai ein Crowdfunding auf Startnext läuft. (Für den Hotelbetrieb werden übrigens noch vier Lehrlinge gesucht – drei für das Service, einer für die Rezeption.)

Bevor im September Flüchtlinge in das Hotel am Prater einziehen, müssen einige der Vintagemöbel ausziehen: Noch vor der Abschlussparty veranstaltet Magdas einen Flohmarkt mit den besten Vintagestücken. 

Wer jemals in Magdas war, weiß: Darum wird es ein G’riss geben. 

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