Alte Donau: Mähkosten in Millionenhöhe

Derzeit sind die Mähboote im Dauereinsatz
Die Beseitigung der wuchernden Wasserpflanzen verschlingt enorme Summen.

Getrübt ist derzeit das Badevergnügen in der Alten Donau nicht nur wegen des durchwachsenen Sommerwetters. Schwimmer beklagen sich über die heuer besonders stark wuchernden Wasserpflanzen (Makrophyten). Schuld an der Pflanzenplage sind die milden Winter der vergangenen Jahre. Sie bereitet auch der Stadt zunehmend Kopfzerbrechen. Denn die Kosten für die Beseitigung der pflanzlichen Störenfriede drohen ihr über den Kopf zu wachsen.

Derzeit sind drei Mähboote auf der Alten Donau täglich außer Sonntag von 7 bis 20 Uhr im Dauereinsatz. Die Stadt betreibt sie allerdings nicht selbst, sondern hat den Auftrag an die Firma Hofbauer ausgelagert.

Sie hat im Vorjahr rund 1300 Tonnen Pflanzen beseitigt, was schon überdurchschnittlich viel war. "Das hat uns rund eine Million Euro gekostet", schildert Martin Jank vom Wiener Gewässer Management. Zum Vergleich: Für die gesamte Zeitspanne zwischen 2005 und 2012 lagen die Kosten laut Stadtrechnungshof lediglich bei 2,5 Millionen Euro.

Heuer soll laut Jank sogar doppelt so viel Mähgut wie im Vorjahr anfallen. Damit würden auch die Kosten nochmals exorbitant steigen. Denn zuletzt wurde die Fremdfirma zum Teil nach der Strecke bezahlt, die die Mähboote zurücklegen. Ein Modell, das in Zeiten geringerer Pflanzenbelastung noch einigermaßen wirtschaftlich gewesen sein mag.

Jetzt wirft die Stadt jedenfalls den Anker. Laut Jank wird derzeit der Vertrag mit der Firma Hofbauer neu verhandelt. Denkbar ist etwa eine pauschale Abgeltung, um die Mähkosten in einem für die Stadt erträglichen Rahmen zu halten.

Es stellt sich allerdings die Frage, ob es der Stadt nicht günstiger kommen würde, wenn sie die Mähboote selbst betreiben würde. Wie schon in der Neuen Donau, wo sich die Stadt in Eigenregie um die Mäharbeiten kümmert. Schon vor Jahren hatte der Rechnungshof angeregt, eine solche Variante hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit zumindest zu prüfen. Laut Jank habe man aber nicht die personellen Kapazitäten, um auch die Alte Donau zu betreuen.

Algenkiller

Kurioses Detail am Rande: Die aktuelle Pflanzenplage ist ein klein wenig hausgemacht. Anfang der 90er-Jahre kam es in der Alten Donau zu einem massiven Auftreten von Algen, wodurch der Badebetrieb eingeschränkt werden musste.

Um dem Algenwachstum Herr zu werden, wurde das Wachstum von Makrophyten gezielt gefördert. Die Algen verschwanden auch tatsächlich, allerdings nehmen jetzt eben die Makrophyten überhand. "Das System hat über Jahre sehr gut funktioniert. Dass jetzt durch den Klimawandel das Wachstum dieser Pflanzen so stark gefördert wird, war nicht abzuschätzen", sagt Jank rückblickend.

Derzeit testet man verschiedene Methoden gegen die rasche Ausbreitung der Pflanzen. Hoffnung setzt man etwa in einen Bodenfilter, der demnächst fertiggestellt sein wird. Experimentiert wird auf Probeflächen auch mit dem kompletten Abmähen der Pflanzen, was aber sehr aufwendig ist. Viel wahrscheinlicher ist, dass demnächst ein viertes Mähboot auf der Alten Donau zum Einsatz kommt, das wieder die Firma Hofbauer betreiben würde.

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