Mädchenmörder wieder vor Gericht
Herbert Petsch wurde als Täter im Fall der „Favoritner Mädchenmorde“ verurteilt und ging in die österreichische Kriminalgeschichte ein. Der Wiener hatte im Oktober die 1988 die damals 20-jährige Alexandra Schriefl nach einem Discobesuch vergewaltigt und ermordet. Lange bliebe der Fall – so wie auch zwei andere Mädchenmorde – ungeklärt. Bis im Jahr 2000 eine DNA-Analyse im Fall Schriefl zu Petsch führte. Seither sitzt er in der Justizanstalt. Zu Unrecht, wie er überzeugt ist und mehrmals kundtut.
Und auch die Tat, die ihm aktuell vorgeworfen wird, habe er nicht begangen: Er soll in der Justizanstalt Mittersteig einen Mithäftling schwer verletzt haben.
Verleumdung
Petsch, mittlerweile 49 Jahre alt, hält sich für psychisch gesund. Das sieht Gutachter Peter Hofmann anders. Als er beginnt, über die Persönlichkeitsstörung des Beschuldigten zu sprechen, unterbricht ihn Petsch. „Das ist Verleumdung. Bitte, dann will ich den Saal verlassen.“ Petsch bleibt dann aber doch. Auch wenn er dieses Verfahren ablehnt.
Als Erstes bekommt das seine Pflichtverteidigerin zu spüren. Als diese ihn in der Justizanstalt besuchen wollte, blieb Petsch lieber in der Zelle. „Ich habe ihn hier zum ersten Mal getroffen“, sagt sie. Im Auftrag ihres Mandanten solle sie schweigen.
Die Rechtsvertretung, so ist der 49-Jährige überzeugt, übernimmt er lieber selbst. „Ich habe Einspruch gegen die Verteidigerin erhoben“, lässt er wissen. „Das können Sie gar nicht“, stellt Richter Gerald Wagner klar. „Aber ich habe eine Bestätigung vom Verwaltungsgerichtshof“, sagt Petsch und kramt in seinem Stapel alter Zettel.
Einsprüche gibt es noch einige. Als er zu seiner Schulbildung gefragt wird, erklärt Petsch : „Dazu will ich nichts sagen. Das ist meine Privatsphäre.“
Und überhaupt beantragt er die Einstellung des Verfahrens. „Zu dem Vorfall kann ich nichts sagen. Ich habe keine Akten bekommen.“
Falsches Waschmittel
Später erzählt er dann doch: Am 13. November des Vorjahres geriet er mit einem Mithäftling in Streit. Es dürfte um eine hitzige Diskussion zur Wahl des richtigen Waschmittels gegangen sein. „Gemma in die Dusche, sei ein Mann!“, soll Petsch sein Gegenüber aufgefordert haben. Der Mann ging wenig später zu Boden – mit einem Stirnbreinbruch.
Der verurteilte Mörder befindet sich aktuell im Maßnahmenvollzug. Mit einem Psychiater hat er zuletzt im Jahr 2001 gesprochen. Medikamente nimmt er keine. Auch das Gespräch mit dem aktuellen Sachverständigen verweigerte er. „Bitte, ich brauche kein Gutachten für mein Leben. Ich bin ein erwachsener Mann“, erklärt er.
Da widerspricht Gutachter Hofmann erneut. Er empfiehlt bei einem Schuldspruch eine neuerliche Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher.
Die Verhandlung wurde vertagt. Es soll noch ein medizinisches Gutachten eingeholt werden.
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