Als Kontextualisierung, um auf die antisemitische Gesinnung Luegers aufmerksam zu machen, wie es bei der Präsentation im vergangenen Jahr hieß. 15 verschiedene Elemente des öffentlichen Raums, die mit Karl Lueger in Verbindung stehen, werden als Silhouetten auf dem Gerüst dargestellt.
Kritik an dem Kunstwerk von Nicole Six und Paul Petritsch gab es schon vor einem Jahr – und zwar von links wie von rechts. Die Grünen etwa orteten eine „weitere Überhöhung der Figur Lueger“, laut FPÖ hingegen seien dafür 100.000 Euro „beim Fenster“ rausgeworfen worden.
Schlussendlich wird die Installation aber bald das sein, wofür sie vorgesehen war: temporär.
Bodenbeschaffenheit
Nach dem Abbau der temporären Installation ist aber vor der permanenten. Nach dem Abbau von „Lueger temporär“ soll im Laufe des Herbstes die Bodenbeschaffenheit und das Wurzelsystem der Platane, die sich hinter dem Lueger-Denkmal befindet, untersucht werden, heißt es aus dem Büro von Kultur-Stadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ).
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Geschehen soll das mittels Georadar und 3D-Scans. Erst danach könne die permanente Installation umgesetzt werden: „Die Ergebnisse dieser Voruntersuchungen müssen abgewartet werden, da die Planung der Umsetzung der künstlerischen Kontextualisierung von Klemens Wihlidal maßgeblich bestimmen“, heißt es.
Um 3,5 Grad soll die Statue – zur Kontextualisierung – künftig nach rechts gekippt werden. Der Entwurf für das Projekt mit dem Namen „Schieflage (Karl Luger 3,5°) stammt aus dem Jahr 2010 und hat sich im Mai 2023 in einem Wettbewerb gegen zwölf weitere Projekte durchgesetzt.
Bis es umgesetzt wird, wird es aber noch ein bisschen dauern. Nach den Untersuchungen soll das Denkmal abgebaut, von den Protestschriftzügen gereinigt und saniert werden. Ab 2024 soll der schiefe Lueger dann wieder an seinem Platz stehen. Mit Jahresbeginn werde die Kontextualisierung aber noch nicht vollendet sein, heißt es aus dem Büro von Kaup-Hasler.
Fragen und Gespräche
Bis die permanente Installation tatsächlich umgesetzt wird, gibt es aber noch einmal die Möglichkeit, sich die temporäre anzusehen. Im September stehen Kunstvermittler von KÖR (Kunst im öffentlichen Raum) für Fragen und Gespräche am Dr.-Karl-Lueger-Platz zur Verfügung. Die Termine finden zweimal in der Woche statt. Dienstags, also am 12., 19. und und 26. September, jeweils von 11 bis 14 Uhr. Samstags, 16. und 3. September, von 14 bis 17 Uhr.
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Weiters finden heute, Montag 11. September, im Rahmen der „Langen Nacht der Volksbildung“ Vorträge zum Lueger Denkmal und zur temporären Installation statt. Ab 17 Uhr sprechen die Historiker Harald D. Gröller und Florian Wenninger in der Volkshochschule Urania zum Thema „Gedenkkultur im öffentlichen Raum“.
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