Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) sprach sich gegen eine Abtragung des Denkmals aus. „Über Leerstellen kann man nicht mehr reden“, so Kaup-Hasler. Man solle umstrittene Denkmäler daher „nicht wegräumen“, sondern Gelegenheiten schaffen, „in der Vielfalt der Positionen“ gemeinsam über Geschichte, Gegenwart und Zukunft nachzudenken. „Ich will keine gereinigte Stadt haben. Das wäre Geschichtsverwässerung“, so die Stadträtin.
Eine dieser Positionen wurde am Rande der Eröffnung von Vertreterinnen und Vertretern der Jüdischen österreichische Hochschüler:innen repräsentiert, die mit Plakaten forderten: „Antisemitismus thematisieren - nicht bunt dekorieren“. Die Installation verweise „in keiner Weise und ganz bestimmt nicht (...) auf die Problematik der antisemitischen Geschichte Wiens und Luegers“, heißt es dazu in einer Aussendung. „Vielmehr wird der Platz erneut mit den 'Errungenschaften' Luegers versehen und damit die Ehrung seines politischen Wirkens nicht beendet, sondern mit bunten Farben geschmückt und der Antisemitismus damit verdeckt.“
Auch die FPÖ meldete sich kritisch zu Wort: Kaup-Hasler habe sich „von linken Aktivisten hertreiben“ lassen und werfe 100.000 Euro „beim Fenster raus“, so der Kultursprecher der Wiener FPÖ, Stefan Berger. Der Freiheitliche betonte weiters, „dass mit der Person Lueger, dessen Antisemitismus von niemandem in Frage gestellt wird, im historischen Kontext durchaus sensibel umgegangen werden muss“.
Die Wiener Grünen orten unterdessen „eine weitere Überhöhung der Figur Lueger“: „Wir hätten jetzt im Jahr vor der finalen Neugestaltung des Lueger Platzes die Chance, eine öffentliche Debatte zur Lueger Statue zu führen. Stattdessen steht hier ein riesiges Objekt, das quasi die Recherche-Ergebnisse der Künstler:nnen visualisiert“, so Kultursprecherin Ursula Berner. Lueger werde mit der neuen Installation nochmals größer gemacht.
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