Lisi Langs hollywoodreife Geschichte, Modedesignerin zu werden
Die Geschichte von Lisi Lang und ihrer Boutique Lila ist ein bisschen wie so eine typische Hollywood-Geschichte.
Lisi Lang wurde entdeckt.
Auf der Straße in Wien.
Und danach ging alles irgendwie von selbst.
Aber zurück zum Start: Es ist das Jahr 2004, Lisi Lang studiert Theater-, Film- und Medienwissenschaft, arbeitet in der Galerie Westlicht und im Theater. Nebenbei näht sie Taschen – für sich selbst und ihre Freunde. Als sie mit einer dieser Taschen durch die Kirchengasse in Neubau spaziert, spricht sie „ein Typ“ an, erzählt sie. „Der hat gesagt: Wah! Was trägst du da Cooles?“ Lang erzählt ihm, dass sie das selbst genäht hat, einfach so, ohne viel Chichi.
Dann geht es Schlag auf Schlag. Der „Typ“ war Manfred Lindner, Chef von Disaster Clothing, einem Shop mit nachhaltiger Kleidung in der Kirchengasse. „Ich war jung (23 Jahre, Anm.) und naiv und hab mir gedacht: Cool! Der findet mein Zeug cool!“
„Der Typ“ fand Lisi Langs Zeug sogar so cool, dass er sie animierte, mehr zu machen – und es zu verkaufen. Und das tat sie auch.
Schöne Shops
Zunächst in ein paar ausgewählten Shops. Ein paar Jahre später, 2007, wurden ihre Stücke bereits in 30 Geschäften in Wien verkauft.
Das Schneidern brachte sich Lisi Lang selbst bei. Wenn sie einen Ärmel nähen wollte, zeichnete sie einen Ärmel, dann nähte sie einen Ärmel. An Schnittsysteme hält sie sich bis heute nicht. Langs größter Vorteil: „Ich hab’ nix gewusst von der jungen Wiener Szene, von all den Designern.“ Trends interessieren die 37-Jährige nicht; sie macht, was sie will.
Im selben Jahr richtete sie sich mit Freundinnen ein Atelier im Hinterzimmer des Monami in der Theobaldgasse ein und merkte bald: Sie will ihr eigenes Geschäft. Das erste eröffnete sie 2008.
Ein Zimmer auf dem Yppenplatz in Ottakring, 17 Quadratmeter groß, keine Heizung, nur ein Holzofen. Immer samstags, wenn Gemüsemarkt war, stellte sie ihre Kleiderstange hinaus und sperrte auf.
Das hat funktioniert. Danach zog sie mit „lila“ für sieben Jahre in die Kirchengasse im siebenten Bezirk. Seit Herbst 2018 hat sie ihr Geschäft in der Westbahnstraße.
Chice Katzen
Wer das betritt, bekommt Kaffee oder Schokolade angeboten. Oder beides. „Und ein Tratscherl“, sagt Lisi Lang. „Ich mag Nähe zu meinen Kunden.“
Vier Kollektionen produziert sie pro Jahr. Ihre Mode ist für alle Frauen, sagt sie. Hosen gibt es in fünf Größen, die berühmten Hemdkleider werden in Einheitsgrößen hergestellt. Ein Kleidungsstück, das einengt, wird man bei "lila" nicht finden. Dafür geblümte Kleider, gestreifte Blusen, geradlinige Jumpsuits. Und die berühmten Oslo-Shirts.
Die sind übrigens so entstanden: Eines Nachmittags war im Geschäft nichts los, Lisi Lang und eine Freundin kritzelten auf Papier herum. Plötzlich war da ein Katzenkopf mit Schnurrbarthaaren, seitdem findet sich der auf den Basic-Shirts wieder.
Und: Lisi Lang legt großen Wert auf Nachhaltigkeit. Sie designt in Wien, die Stoffe bezieht sie ausschließlich aus Europa, der Jerseystoff ist bio, genäht wird in Hernals und Bratislava. Ihre Wiener Stücke tragen ein großes Etikett: „Made in Vienna“ ist darauf zu lesen, oder: „Proudly made in Vienna“.
International wollte Lisi Lang nie arbeiten. „Wir achten beim Essen auf regionale Zutaten, warum nicht auch bei der Mode?“, fragt sie.
Den Kaffee kriegen Kundinnen – wenn sie wollen – übrigens zur Hollywoodschaukel in den Schanigarten serviert. Eine Hollywood-Geschichte muss schließlich stilecht erzählt werden.
Jede Woche gibt es neue Kleidungsstücke bei „lila“ (7., Westbahnstraße 3). Die Preise starten bei 39 Euro (für die Oslo-Shirts), die Hemdkleider kosten etwa 150 €, Wintermäntel um die 300 €.
Änderungsschneidereien sind möglich.
Geöffnet ist von Dienstag bis Freitag von 12–18 Uhr.Sa. 11–17 Uhr.
Am 14. September um 21 Uhr findet Langs Fashion-Show bei der MQ Vienna Fashion Week statt.
Kommentare