Für Wohnungen: Stumpf prüft Abriss des Wiener Signa-Rohbaus Lamarr

Der Zerfall von René Benkos Imperium hat auch im Herzen Wiens seine Spuren hinterlassen. Zum Teil in Form von Bauruinen: Seit fast eineinhalb Jahren steht das Shoppingcenter-Luxusprojekt „Lamarr“ auf der Mariahilfer Straße leer. In der Zwischenzeit hat das Gebäude um100 Millionen Euro netto den Besitzer gewechselt – samt dazugehöriger Bauzäune. Viel mehr ist bisher aber noch nicht passiert. Zumindest von außen betrachtet.
Kein Kaufhaus mehr?
Intern aber hat der neue Besitzer, die Stumpf Development GmbH von Investor Georg Stumpf, das Projekt überarbeitet. Wie sowohl der ORF als auch die Oberösterreichischen Nachrichten berichten, ist ein Teilabriss des bestehenden Gebäudes möglich.
Demnach sollen alle Etagen oberhalb des Erdgeschoßes – also die zweite bis achte Etage – abgetragen und durch Wohnungen ersetzt werden. Das Projekt eines Luxuskaufhauses mit 20.000 Quadratmetern Verkaufsfläche soll also nicht weiterverfolgt werden. Stattdessen sehe ein Entwurf rund 40 Wohnungen pro Stockwerk vor – mit herkömmlicher Raumhöhe statt der für ein Kaufhaus konzipierten großzügigen Maße.
Rechtlich möglich wäre das. Die Widmung „Gemischtes Baugebiet“ ermögliche nämlich sehr viel, sagt Gerhard Cech, Leiter der Baupolizei (MA 37). Denkbar seien demnach sowohl Geschäfte als auch Wohnungen oder Büros. „Nur im Erdgeschoß ist ein Geschäftsviertel festgelegt. Dort müssen Geschäfte sein bis 3,5 Meter Höhe“, sagt Cech.
Eine offizielle Einreichung bei der Baupolizei habe es bisher noch nicht gegeben. „Sie arbeiten aber daran“, sagt Cech. In „absehbarer Zeit“ sei deshalb damit zu rechnen.
Warten auf Einreichungen
Auf KURIER-Anfrage ging von der Stumpf-Gruppe bis Redaktionsschluss kein Statement ein. Laut ORF-Bericht wolle man die Neukonzeptionierung aber „bis Sommer 2025 fertiggestellt haben“. Ein Bestätigung des Unternehmens zu den Plänen gibt es bisher nicht.
Auch im Bezirk möchte man sich derzeit nicht zum „Lamarr“ äußern. „Die Punkte, die relevant sind, sind rechtlich abgesichert. Alles andere muss man sehen, wenn es so weit ist“, heißt es aus dem Büro des Bezirksvorstehers von Neubau, Markus Reiter (Grüne). Also dann, wenn die offizielle Einreichung der Baupolizei vorliegt.
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