KURIER-Leser stellen Flexity-Bim gutes Zeugnis aus

Die Sonderfahrt endete am Adventmarkt vor der Remise.
Schon vor der Inbetriebnahme testeten 80 KURIER-Leser am Freitag die neue Straßenbahn auf Herz und Nieren.

Für Aufsehen sorgte die Sonderfahrt der neuen Flexity-Bim, zu der die Wiener Linien 80 KURIER-Leser am Freitagnachmittag eingeladen hatten. Straßenbahnfans fotografierten die Garnitur, die am 6. Dezember auf der Linie 67 ihren Betrieb aufnimmt, sowohl vor dem Start am Karlsplatz als auch entlang der Strecke von allen Seiten. Und auch im Inneren des Fahrzeugs wurde so manche Kamera gezückt. Auf dem Weg über Ring und Schwarzenbergplatz zum Verkehrsmuseum Remise testeten die KURIER-Leser die neue Bim auf Herz und Nieren.

So wie Pensionistin Mathilde Schaden, die gemeinsam mit ihrem Mann Franz mitfuhr. Sie stand von ihrem Fensterplatz in der dritten Reihe auf, um „einen Testmarsch“ bis ans hintere Ende des Flexity zu unternehmen.

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Franz und Mathilde Schaden waren zufrieden.

Das Ergebnis: „Man kann während der Fahrt ganz ruhig gehen, die Erschütterungen des Fahrzeugs spürt man kaum.“

Ruhiger und geräumiger

In dieselbe Kerbe schlagen die Straßenbahn-Experten vom Wiener Tramwaymuseum, Herbert und Klemens Kudrna sowie Elisabeth und Friedrich Tesarek. „Der Flexity ist in allen Belangen ruhiger. Die Fahrzeuggeräusche sind leiser und die Erschütterungen weniger“, sagt Klemens Kudrna. Zudem seien die Portale nicht so eng wie im ULF (Ultra Low Floor; Anm.), wodurch der gesamte Innenraum breiter wirke.

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Bim-Experten unter sich: Kudrna und Tesarek.

Nicht minder interessiert an der Materie sind die jugendlichen „Trainspotter“ Paul Nowak (15) und Felix Sourek (12), deren Hobby es ist, Züge, Straßenbahnen und Busse zu fotografieren. Die Burschen finden die Sonderfahrt „echt cool“. Besonders begeistert sind auch sie vom niedrigen Geräuschpegel sowie von den übersichtlichen Info-Bildschirmen.

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Felix Sourek (2. v. li.) und Paul Nowak (2. v. re.) fanden die Fahrt cool.

Ein weiteres Plus entdeckt Sylvia Mitterecker, die zwischen Claudia Kaiser und Robert Hangler in der letzten Reihe sitzt: „Die Sitzlehnen sind besser als bisher an den Rücken angepasst.“

Definitiv einen Unterschied zu den bisherigen Straßenbahnen bemerkt Bim-Fahrer Johann Linzner, der seit 27 Jahren für die Wiener Linien tätig ist. „Das Fahren ist auf jeden Fall angenehmer“, erklärt er.

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Fahrer Johann Linzner genießt Hightech im Cockpit.

Unter anderem, weil ihm nun eine Kamera zeigt, was sich hinter seinem Gefährt abspielt. Bisher hatte er dafür bloß Spiegel. Außerdem zeigt ihm ein Monitor etwaige Störungen an und liefert die Gegenmaßnahmen gleich mit. „Auch der Sitz ist bequemer und die Garnitur fährt viel sanfter – es scheppert nicht so.“ Ausnahmsweise durften die KURIER-Leser Herrn Linzner während der Fahrt über die Schulter schauen.

An der Fahrt nahm auch Flexity-Projektleiter Robert Gradwohl teil, der Fragen aller Art beantwortete. Unter anderem erklärte er, warum der Flexity trotz 2,4 Meter Breite voluminöser wirkt als der ULF: „Das liegt daran, dass dort die Motoren seitlich untergebracht sind – deshalb wirken die Durchgänge enger. Beim Flexity befinden sie sich unter dem Fahrzeugboden. Was die leichten Niveauunterschiede erklärt.“

Bis 2025 liefert Hersteller Bombardier mindestens 119 Flexity-Garnituren, die sukzessive die Hochflur-Bim ersetzen. In Beschaffung und Wartung investieren die Wiener Linien 562 Millionen Euro.

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