Kritik an Vergabepraxis des Wohnservice Wien
Wien wächst – die Stadt muss bauen. Wohnbaustadtrat Michael Ludwig präsentierte daher am Dienstag aktuelle Bauvorhaben. Bis 2015 sollen insgesamt 14.000 Wohnungen fertiggestellt sein. Die Stadt beteiligt sich daran mit knapp einer Milliarde Euro an Förderungen, gebaut wird vor allem in den Außenbezirken, wie etwa die Seestadt Aspern in Donaustadt. Ludwig hat aber nicht nur Grund zur Freude. Der Stadtrechnungshof prüfte nämlich sein Ressort und fand Einiges zu bemängeln.
So soll etwa die MA 69 Grundstücke in Kleingärten zu günstig verkauft haben, in Schulen fanden Prüfer gar lecke Gasleitungen. Ärger gibt es auch bei der Vergabe von geförderten Wohnungen durch das Wohnservice Wien. Berufstätige würden dabei benachteiligt, kritisieren die Prüfer. Denn die Wohn-Angebote werden über den Tag verteilt willkürlich auf einem Online-Portal freigeschalten. Wer als erster auf das Angebot klickt, bekommt die Wohnung. Nur wer ständig das Portal im Auge behält, hat so reelle Chancen.
Für manche dürfte es aber einfacher gehen: Normalerweise dauert es von der Onlinestellung bis zum ersten Besichtigungstermin etwa eine Woche. Der Stadtrechnungshof stellte bei Stichproben fest, dass es Fälle gibt, wo "der Termin der Onlinestellung mit dem Besichtigungstermin von Objekten zeitlich zusammenfiel". "Das ist eine höfliche Umschreibung für den Verdacht einer skandalösen Günstlingswirtschaft durch die Stadt Wien", kritisiert FP-Gemeinderat Alfred Wansch. Der Stadtrechnungshof empfiehlt nun eine Änderung des Systems nach anderen Kriterien und eine stärkere interne Kontrolle.
Anmerkung: Der Artikel wurde korrigiert. Die Kritik an der Vergabepraxis richtet sich an das Wohnservice Wien und nicht an Wiener Wohnen.
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