Kritik an Schließung von Postämtern in Wien

Gabriela Moser stellte eine Anfrage an das zuständige Ministerium
Grüne Abgeordnete Moser stellte Anfrage zur Entwicklung der Filialen.

"In Wien einen Brief aufgeben? Dazu braucht man mittlerweile nahezu einen logistischen Plan", scherzt Gabriela Moser, Nationalratsabgeordnete der Grünen. Es gebe zu wenige Postämter und Postkästen – daher stellte sie nun eine parlamentarische Anfrage zum Thema "Mängel bei der Daseinsvorsorge im Bereich Post" an das Ministerium für Verkehr, Innovation und Technologie.

"Zahlreiche Postämter wurden geschlossen. Selbst wichtige Filialen wie jene in der Herrengasse waren betroffen", schildert Moser. Auch Postkästen gebe es zu wenige. Erschwerend komme hinzu, dass im 13. und 15. Bezirk Postpartner in Zielpunkt-Filialen untergebracht waren, die nun geschlossen sind. "Vor allem ältere Menschen leiden unter längeren Wegen", fügt Moser hinzu.

Vonseiten des Verkehrsministeriums hieß es, man wolle die Beantwortung der parlamentarischen Anfrage nicht durch einen Kommentar vorwegnehmen. Und eine KURIER-Nachfrage bei der Post ergab: Vor fünf Jahren, Ende 2011, gab es in Wien 111 Postfilialen sowie 15 Postpartner. Heuer sind es 97 Filialen sowie 26 Postpartner.

Ersatz gesucht

Dass es hin und wieder zur Kündigung von Postpartnern komme, sei leider nicht vermeidbar, heißt es bei der Post. Die Postpartner im 13. und 15. Bezirk wolle man aber schnellstmöglich ersetzen. In der Wiener Bevölkerung sind die Meinungen geteilt. KURIER-Leser Walter Rettenmoser etwa kritisiert in einem Leserbrief die Infrastruktur in der Innenstadt; etwa auch die Schließung des Postamts in der Herrengasse: "Dort waren am Nachmittag oft so viele Kunden, dass die Schlange bis auf die Straße reichte. Immerhin gibt es im 1. Bezirk viele Ärzte und Anwälte, die Post aufgeben müssen."

Bei einem Lokalaugenschein bei Postpartnern in der Johnstraße im 15. Bezirk und in der Wipplingerstraße in der City – Filialen, die als Ersatz für geschlossene Stellen herhalten – gehen die Meinungen der Kunden auseinander: "Natürlich wäre es besser, wenn es mehr Postämter geben würde", sagt etwa eine Dame, als sie die Filiale im 1. Bezirk verlässt. Jüngere Kunden sehen die Situation eher gelassen, wie ein Anrainer in der Johnstraße erzählt: "Briefe wurden mittlerweile sowieso schon fast ganz durch eMails ersetzt und wenn ich ein Päckchen bestelle, dann muss ich eben hierher kommen."

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