"Komische Künste": Eine letzte ernste Ausstellung in ernsten Zeiten
Die letzte Ausstellung, die die Cartoon-Galerie "Komischen Künste“ im Museumsquartier präsentiert, ist ernst. Nicht etwa die Aufarbeitung – die ist mit ihren zynischen Spitzen gewohnt humoristisch. Das Thema aber bleibt auch nach dem Lacher ein ernstes: die Klimaerwärmung. Ab Freitag, den 23. September, ist "Verdammt heiß! Cartoons for Future“ zu sehen.
Schon während Corona hat sich die Galerie mit den "Viralen Cartoons“ einem aktuell brennenden Thema angenommen. Nun sei der Klimawandel an der Reihe gewesen. "Und das ist wohl unsere ernsteste Ausstellung bisher“, sagt der Geschäftsführer Clemens Ettenauer.
Ernst ist dieser Tage bei den "Komischen Künsten" aber nicht nur die Ausstellung. Auch der Auszug aus dem Museumsquartier rückt näher. Mit Ende Jänner endet der Mietvertrag der Galerie – und wird danach nicht verlängert.
Zwölf Jahre lang waren die "Komischen Künste“ im Museumsquartier zu Hause. Das ändert sich nun. "Es macht schon etwas mit einem, nach so vielen Jahren auszuziehen“, sagt Ettenauer.
Veränderung
Zumindest sei es eine Veränderung, denn Veränderungen seien ja nie schlecht. Eine größere und besser eingeteilte Location mit mehr Möglichkeiten wünscht er sich. Zum Beispiel für die Fortführung der Buchausstellung "BuchQuartier" - die bisher im Museumsquartier stattfand und heuer aufgrund der angehobenen Mietpreise abgesagt werden musste. Aber auch alte Projekte könnten dann wieder aufgenommen werden: etwa eine Neuauflage des Magazins "Bananenblatt".
Ettenauer wünscht sich auch ein kleineren Shop- und ein größerer Ausstellungs-Bereich. "Gegebenenfalls könnten wir dann Eintritt für die Cartroon-Ausstellungen verlangen."
Freiwillig verlassen hätten die "Komischen Künste" das Museumsquartier nicht. "Wirklich willkommen haben wir uns hier aber nie gefühlt. So versteckt, wie wir hier sind“, sagt Ettenauer. Zufällig hineinstolpern würden nur die wenigsten. Noch dazu sei rund die Hälfte der Kunden deutsche Touristen. "Cartoons haben in Deutschland einen ganz anderen Stellenwert. In Österreich ist das eher eine Nischen-Angelegenheit. Immerhin sind wir in einer Großstadt wie Wien die einzigen Anbieter für Cartoons.“
Ernste wirtschaftliche Situation
In all den Jahren sei die wirtschaftliche Situation der Galerie öfters ernst gewesen. Schwierig war es etwa 2015: "Eine Woche nach dem Anschlag auf Charlie Hebdo haben uns unsere beiden Sponsoren verlassen", sagt Ettenauer. Cartoons würden nicht mehr ins Portfolio passen, soll es damals aus den Unternehmen geheißen haben.
Finanzielle Unterstützung für Humor - wie Ettenauer sagt - also etwa Förderungen, gebe es auch keine. Um dennoch wirtschaftlich arbeiten zu können, setzt man auf Vielfältigkeit. Und hin und wieder gelingt auch ein echter Kassenschlager: etwa mit der Cartoon-Ausstellung über Katzen. "Die darauffolgende Hundeausstellung – von der wir dachten, dass wir uns auf sicherem Terrain bewegen – ist dagegen völlig gefloppt“, sagt Ettenauer.
Damit das nächste Kunststück – der Auszug – gelingt, hat Clemens Ettenauer schon einige neue Locations besichtigt. Auch eine in der Seestadt. Ob es damit etwas Ernstes wird, wird zeigen.
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