Knoten Prater: Asfinag ignoriert Kritik an Baustelle

Laut Wiener Polizei ist der Hergang des Lkw-Unfalls von Montagfrüh auf der Tangente geklärt. Wie berichtet, löste ein auf dem Knoten Prater umgekippter Sattelschlepper einen Mega-Stau aus. Zigtausende Lenker und Mitfahrer kamen zum Wochenstart bis zu drei Stunden zu spät zur Arbeit. So gut wie alle großen Stadteinfahrten waren blockiert.

"Der Lkw-Lenker aus Lettland konnte die Hinweisschilder vor der Baustelle am Knoten Prater nicht interpretieren. Er reagierte zu spät, verriss seinen Sattelschlepper, kollidierte mit der Betonleitwand und kippte um. Eindeutig ein Fahrfehler", erkläret Oberst Josef Binder, Vize-Chef der Wiener Verkehrsabteilung.

Tatsächlich sorgt die Beschilderung der komplizierten Tangenten-Ausweichroute über den Donaukanal nach wie vor für Verwirrung. "Auch Pkw-Lenker, die diese Stelle erstmals passieren, sind verwirrt. Wir hatten sogar Fahrer, die stehen blieben und aus ihren Autos ausgestiegen sind, um sich einen Überblick zu verschaffen", schildert Binder wahnwitzige Szenen. Nachsatz: "Von dauernd überfahrenen Sperrlinien ganz zu schweigen."

Bilder: Stau-Chaos nach Lkw-Unfall

Der KURIER konfrontierte die zuständige Asfinag mit den Problemen. "Bis dato gab es bei der Baustelle keinen Unfall. Wir sehen keine Veranlassung für Änderungen", machte Thomas Pils, Sanierungs-Chef des Konzerns, klar. Dafür fahren sogenannte Traffic-Manager – Asfinag-Mitarbeiter in Kleinbussen – die Tangente ab und greifen bei Problemen regulierend ein.

Zusätzlich verstärkt die Polizei ihre Präsenz. Vier Streifen patrouillieren täglich auf der Stadtautobahn. Dabei fiel ein weiterer Unfall-Auslöser auf: "Die meisten nicht ortskundigen Lenker orientieren sich nach ihren Navis. Und die kennen Ausweichrouten, wie etwa am Knoten Prater, nicht. Dieses blinde Vertrauen in die Technik sorgt für Irritationen."

Einsprachige Schilder

Auch der ÖAMTC wurde auf die problematische Baustellen-Beschilderung am Knoten Prater aufmerksam. Gerhard Koch, er fährt die Stelle täglich ab, sieht ein weiteres Problem: "Wenn sich schon Wiener schwer tun, wie geht es dann Lenkern aus dem Ausland? Siehe bei dem lettischen Unfall-Lenker. Mehrsprachige Hinweisschilder wären von Vorteil."