Freilich: Die Geschichte der neuen Abteilung ist einigermaßen verworren und damit sinnbildlich für die Planung des Leistungsangebots in den Wiener Gemeindespitälern.
Zwar war im Spitalskonzept 2030 seit jeher eine Neurologie für die Klinik Floridsdorf vorgesehen. Als 2012 die Bauarbeiten begannen, hat man dann aber doch auf ihre Errichtung verzichtet. Was intern für Verwunderung sorgte, wäre sie doch eine wichtige Ergänzung für die geplante Traumatologie-Abteilung.
Warum damals der Bau abgesagt wurde, ließe sich heute nicht mehr eruieren, sagt eine Sprecherin des Gesundheitsverbundes (Wigev) zum KURIER. Man habe aber beschlossen, den Betrieb des Spitals zwei Jahre lang zu evaluieren und dann zu entscheiden. Das Ergebnis: Angesichts der hohen Wien-weiten neurologischen Leistungszahlen sei die Abteilung doch notwendig. Auch vor dem Hintergrund der stark wachsenden Bevölkerungszahl im Nordosten Wiens.
Nun hätten alle Gemeindespitäler (mit Ausnahme der bald schließenden Klinik Penzing) eine Stroke Unit. Aus Penzing würden auch Teile des Personals für die neue Abteilung kommen, sagt die Sprecherin.
Gekostet hat die neue Neurologie-Abteilung übrigens rund 400.000 Euro. Das geht aus der Beantwortung Hackers einer ÖVP-Anfrage hervor, die dem KURIER vorliegt. Einzelne Teilleistungen müssen aber erst schlussgerechnet werden.
Noch ausständig ist hingegen die Schlussrechnung für den Gesamtbau des Spitals, die laut früheren Angaben des Managements bereits im Vorjahr hätte vorliegen sollen. Auch dazu stellte die ÖVP eine Anfrage an Hacker. Demnach werde der vom Stadtrat 2018 vorgegebene Kostenrahmen von 1,341 Milliarden Euro nach jetzigem Stand eingehalten, es sei sogar vom Unterschreiten einer reduzierten Obergrenze von 1,3 Millionen Euro auszugehen, betont er. Dennoch: Zu Baubeginn war man von 825 Millionen Euro ausgegangen.
Wann die Schlussrechnung erfolgen werde, sei laut Sprecherin noch offen. „Es gibt noch strittige Rechnungen, mit den betreffenden Firmen muss noch eine Einigung erzielt werden.“
Pikantes Detail am Rande: Bis dato konnten lediglich zwei Millionen Euro an Regressforderungen geltend gemacht werden. Konkret geht es dabei um das Gewerk „Fassade“.
Scharfe Kritik kommt von der ÖVP: „Das Chaos rund um das SPÖ-Wien-Skandalprojekt Krankenhaus Nord zieht sich auch im Jahr 2021 weiter“, sagen die Gemeinderäte Ingrid Korosec und Patrick Gasselich.
„Die Mehrkosten von rund einer halben Milliarde Euro müssen die Wiener Steuerzahler ausbaden.“
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