Von verschwundenen Automaten und Wiederholungstätern

Der Automat im hintersten Winkel bleibt den Beamten nicht verborgen. Nach Tests und Fotodokumentation heißt es: Game over.
Die Finanzpolizei prüft sich durch die Automaten-Szene. Und wird immer wieder fündig.

Wilfried Lehner macht Kilometer. Der Chef der Finanzpolizei und seine Kollegen sind seit Jahresbeginn auf Wien-Tournee. Auch Dienstagvormittag schwärmen rund 30 Finanzpolizisten aus – auf der Suche nach illegalen Spielautomaten. Vier Teams sind gleichzeitig im Einsatz, quer verteilt über die Stadt. An Adressen mangelt es nicht. Mehr als 100 Hinweise sind in den vergangenen Tagen eingegangen. Wenn auch über Nacht der eine oder andere Automat plötzlich verschwunden ist.

Mystery Shopping

So wie bei den ersten Adressen, die angesteuert werden. Mehrere Einsatzkräfte von Finanz und Polizei marschieren in ein Lokal – und kommen wenig später ohne Automat wieder heraus. "Der ist schon weg. Fahren wir weiter." Wobei: Beim "Mystery Shopping" am Vortag stand der Automat noch. "Wir testen zuerst in zivil. Wenn der Test positiv ist, rücken wir an", erklärt Lehner. Gleich mehrfach gehen die Finanzpolizisten leer aus. "Ein gutes Zeichen, dass die Kontrollen greifen", erklärt Lehner.

Nächster Stopp in der Wattgasse in Ottakring: Hier werden die Beamten fündig. Sie betreten ein kleines Wirtshaus. Im vorderen Teil steht ein – legaler – Automat. Doch davon lassen sich die Beamten nicht ablenken. Weiter hinten steht ein zweites Gerät: Ein klassischer einarmiger Bandit – die Sorte von Glücksspielautomaten, die seit 1. Jänner in Wien verboten ist. Die Kellnerin nimmt es gelassen, als die Behördenvertreter mit ihrem Prozedere beginnen. Automat testen, fotografieren, Stecker ziehen und schließlich den Aufkleber "Amtlich versiegelt" anbringen.

Insgesamt sechs Geräte finden Lehners Mitarbeiter diesmal. Macht insgesamt 85 seit Beginn der Kontrollen. Und selbst in der kurzen Zeit gibt es schon Wiederholungstäter, die nach Kontrollen wieder Spielgeräte aufgestellt haben. Das findet Lehner gar nicht lustig. "In solchen Fällen beantragen wir eine Betriebsschließung."

Die Geldstrafen wegen Verstoßes gegen das Glücksspielgesetz sind empfindlich. Wie das Beispiel Oberösterreich zeigt, lassen sich „die üblichen Verdächtigen“ dadurch allein aber nicht einschüchtern.

Das Bezirksgericht Linz ist mit Strafanträgen gegen Betreiber von illegalen Automaten regelrecht eingedeckt. Eine Linzer Gesellschaft wurde wegen des Betriebes von neun Geräten in Perg zu 10.000 Euro, wegen des Betriebes von zehn Geräten in Haid zu 15.000 Euro und wegen Betriebes von weiteren 33 Geräten in Perg zu 20.000 Euro Strafe verurteilt. Die Strafen waren wegen des „hartnäckigen Zuwiderhandelns deutlich zu steigern“, wie der Richter betonte. Eine andere Linzer Firma wurde wegen wiederholten Betriebes von Automaten zu insgesamt 123.000 Euro verurteilt, wobei der Richter auf die Höchststrafe von 100.000 Euro pro einzelnem Tag des illegalen Betriebes hinwies.

Allein in OÖ schätzen Experten die illegalen Automaten auf rund 2000 Stück.

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