Kindstötungen in Wien: Ermittlungen in drei Fällen stehen vor Abschluss

Kindstötungen in Wien: Ermittlungen in drei Fällen stehen vor Abschluss
Im vergangenen Winter kam es innerhalb kurzer Zeit gleich zu drei mutmaßlichen Kindstötungen in Wien. Laut Staatsanwaltschaft Wien stehen Enderledigungen vor.

Es war ein Fall, der ganz Österreich mehrere Tage lang den Atem anhalten ließ. Ein erst wenige Tage alter Säugling verschwand im November aus der neonatologischen Station der Klinik Favoriten. Autos wurden durchsucht, Sicherheitspersonal bewachte die Klinik.

Schlussendlich aber wurde die Leiche des Säuglings in einem Müllcontainer auf dem Grünstreifen des gegenüberliegenden Gemeindebaus in der Kundratstraße gefunden, etwa 50 Meter vom Klinikareal entfernt.

Mutter ist zurechnungsfähig

Festgenommen wurde die Mutter, die die Tat auch gestanden hat. Als Motiv gab die Frau in ihrer Einvernahme "familiäre Probleme" an, wie die Polizei damals berichtete.

Nun gibt es neue Entwicklungen in dem Fall. Wie die Staatsanwaltschaft Wien bei einem Pressegespräch erklärte, sei die tatverdächtige Mutter laut Gutachten zurechnungsfähig. Auch das Obduktionsergebnis liege mittlerweile vor. Ermittelt werde nun wegen Paragraf 75, Mord, wird auf Nachfrage bestätigt. Mit einer Enderledigung könne in nächster Zeit gerechnet werden. 

4-Jähriger tot aufgefunden

Nur knapp eine Woche vor dem Vorfall in der Klinik starb in Favoriten ein weiteres Kind. Der Fall war damals recht unklar, da die Polizei nur wenige Details preisgab. Fest stand damals jedenfalls, dass ein lebloser vierjähriger Bub in der Wohnung eines Gemeindebaus aufgefunden wurde. Alarmiert wurden die Einsatzkräfte vom Vater des Kindes. Der Notarzt konnte aber nur mehr den Tod des Buben feststellen.

Auch die 29-jährige Mutter befand sich in der Wohnung. Laut Polizei wies die Frau Verletzungen auf, die sie sich selbst zugefügt haben dürfte.

Die Mutter sei laut Gutachten zurechnungsunfähig und gefährlich und befinde sich in vorläufiger Unterbringung, berichtet die Staatsanwaltschaft. Auch hier steht eine Enderledigung bevor, die Staatsanwaltschaft dürfte hier eine Unterbringung beantragen. 

Kind in Müllcontainer bei Hotel in Simmering gefunden

Mitte Dezember dann kam es zum dritten Fall von mutmaßlicher Kindstötung: In Simmering wurde im Müllcontainer eines Hotels ein Säugling gefunden. Laut dem Obduktionsergebnis habe der Bub nach der Geburt gelebt und sei dann durch stumpfe Gewalteinwirkung gestorben. Die 21-jährige Mutter, die zunächst abgestritten hatte, überhaupt schwanger gewesen zu sein, gab laut Polizei schließlich die Gewaltanwendung zu.

In diesem Fall, so die Staatsanwaltschaft, liege nun das psychiatrische Gutachten der Mutter vor. Zum Tatzeitpunkt sei sie "unter Einwirkung des Geburtsvorgangs" gestanden, wie es heißt. Zwischenzeitlich sei sie aus der U-Haft entlassen worden. 

Auch hier sei demnächst mit einer Enderledigung zu rechnen. Der 21-Jährigen drohen wegen des Tatbestands der "Tötung eines Kindes bei der Geburt" bis zu fünf Jahre Haft. 

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