Kindergärtnerinnen retten "ihren" Kindergarten

Andrea Venus, Gerti Göbl und Viktoria Essoly (v. li.) übernahmen einen Ex-„Alt-Wien“-Kindergarten.
Drei Pädagoginnen führen ehemaligen Alt-Wien-Standort inder Josefstadt in Eigenregie weiter.

Aufatmen können von der Schließung der „Alt-Wien“-Kindergärten betroffene Familien – zumindest in der Josefstadt. Der Standort in der Lederergasse 20 ist gerettet. Wird er doch von drei bis dato dort tätigen Kindergärtnerinnen in Eigenregie weitergeführt. Andrea Venus (54), Viktoria Essoly (32) und Gerti Göbl (47) – Letztere war nach ihrem Engagement in der Lederergasse auch Leiterin eines „Alt-Wien“-Standortes in Penzing – erfüllen sich damit den Traum vom eigenen Kindergarten.

Das Geld für die Übernahme des Kindergartens, der nun „Nostri Bambini“ (Unsere Kinder, Anm.) und nicht mehr „Alt-Wien“ heißt, mussten sich die drei Pädagoginnen von ihren Freunden ausleihen. „Da unsere Gehälter bis dato noch im Insolvenzfonds eingefroren sind, wären wir zurzeit ja nicht einmal kreditwürdig“, erklärt Göbl. (Aus dem Dienstverhältnis mit dem ehemaligen Arbeitgeber traten die Kindergärtnerinnen erst mit dem gestrigen Tag aus.) Den Kaufpreis wollen die Damen aber nicht verraten.

Dass ihr Kindergarten – mit einer Familiengruppe für 3- bis 6-Jährige sowie einer Hortgruppe – wie zu „Alt-Wien“-Zeiten voll ausgelastet sein wird, bezweifeln Venus, Essoly und Göbl nicht. „Ende vergangener Woche waren von den ursprünglich 35 Kindern noch sieben angemeldet. Und seit Montag hatten wir bereits zwölf Anfragen – zehn davon von Eltern, die ihre Kinder auch schon bisher hier hatten“, sagt Göbl.

Nun warten die Damen auf die Bewilligung durch die MA11 sowie die Förderzusage durch die MA10. Da der Bedarf am Standort aber bereits gegenüber „Alt-Wien“ bestätigt wurde, sollte beides reine Formsache sein.

Rege Nachfrage

Masseverwalter Philipp Dobner ist indes zuversichtlich, dass er noch etliche weitere ehemalige „Alt-Wien“-Standorte verwerten kann. Für Dienstag rechnete er mit fünf bis sechs Verkäufen, sagte er zum KURIER. Und auch für heute, Mittwoch, erwarte er noch einmal so viele. „Vielleicht ist sogar eine Paketlösung darunter.“ Eine Gesamtübernahme scheiterte ja bereits in der Vorwoche.

Gegen Ex-„Alt-Wien“-Chef Richard Wenzel wird wegen des Verdachts des Betrugs und des Förderungsmissbrauchs ermittelt.

Info: kg.nostri-bambini@gmx.at

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