"Strafdusche": Boiler laut Gutachten defekt

Im SMZ Ost kämpften die Ärzte vergeblich um Leonies Leben.
Die zweijährige Leonie starb an ihren schweren Brandverletzungen.

Vergangenen Herbst ist die zweijährige Leonie nach einer "Strafdusche" gestorben. Ihr Vater soll sie mit heißem Wasser verbrüht haben. Laut einem aktuellen Gutachten war der Warmwasser-Boiler in der Wohnung defekt, berichtet der ORF.

Man könne die Temperatur nicht verstellen, der Boiler würde das Wasser immer auf 72 Grad erhitzen – das haben beeidete Sachverständige nun in einem 17-seitigen Gutachten festgehalten. Strafverteidiger Roland Friis sieht dadurch die Theorie des Verdächtigen bestätigt, er habe das Mädchen versehentlich mit brennend heißem Wasser abgeduscht.

Die Staatsanwaltschaft Wien gibt zu dem Fall unter Verweis auf das laufende Verfahren keine Auskunft. Derzeit ist das Gutachten des Gerichtsmediziniers noch ausständig. Dieses soll klären, ob die Zweijährige tatsächlich nur abgeduscht oder mindestens 30 Sekunden lang unter heißes Wasser gehalten worden war.

Zwei Wochen gekämpft

Die zweijährige Leonie war Ende Oktober mit schweren Brandverletzungen auf dem Rücken ins Wiener SMZ Ost eingeliefert worden. Mehr als zwei Wochen kämpfte das Mädchen um ihr Leben, doch schlussendlich versagten die Organe des Kleinkindes.

Der 26-jährige Vater stellte die Tat als "Erziehungsmaßnahme" dar. Er befindet sich auf freiem Fuß. Ein Umstand, der für viel Aufregung gesorgt hatte. Doch für eine Untersuchungshaft gibt es strenge Voraussetzungen, erklärte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Da weder Flucht-, noch Verdunkelungs- oder Tatbegehungsgefahr besteht, sah die Staatsanwaltschaft keinen Grund für eine Inhaftierung.

Gegen den 26-Jährigen liegt ein Betretungsverbot der Wohnung in Wien-Floridsdorf vor. Die beiden weiteren Kinder befinden sich weiterhin bei der Mutter.

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