KH Nord: Das Urteil der Wiener
Ein Kostenanstieg auf bis zu 1,4 Milliarden Euro, über 8000 Mängel auf der Baustelle und und fehlendes Know-how des Managements für ein derartiges Großprojekt: Der Rohbericht des Rechnungshofs stellt dem Krankenhaus Nord ein vernichtendes Zeugnis aus.
In einer aktuellen OGM-Umfrage im Auftrag des KURIER zeigt sich jetzt, wen den Wiener als Hauptverantwortlichen für dieses Desaster sehen. Für 37 Prozent der Befragten trägt demnach der Krankenanstaltenverbund (KAV) als Bauherr die meiste Schuld an den Problemen auf der Baustelle in Floridsdorf. Auf Platz zwei kommt dann schon mit 25 Prozent die ehemalige Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ), die bis Anfang dieses Jahres im Amt war (siehe Grafik). „Diese 25 Prozent für Wehsely sind schon ein relativ hoher Wert“, analysiert OGM-Chef Wolfgang Bachmayer.
Kritische FPÖ-Fans
Noch deutlich höher ist er bei den FPÖ-Sympathisanten: 53 Prozent von ihnen geben Wehsely die Hauptschuld an den Querelen mit dem Spitalsbau. „Das hat wohl auch damit zu tun, dass es zwischen Wehsely und der FPÖ sehr lange und heftige Konflikte gab“, sagt Bachmayer. Überdurchschnittlich kritisch gehen ansonsten nur mehr die ÖVP-Unterstützer mit Wehsely ins Gericht, während die Fans von Rot, Grün, aber auch Neos ihre Rolle relativ milde bewerten.
Ihre Nachfolgerin Sandra Frauenberger, die erst seit einigen Monaten im Amt ist, wird hingegen – unabhängig von allen politischen Präferenzen – weitestgehend in Schutz genommen. „Die Befragten sind offenbar der Ansicht, dass sie die Probleme ausbaden muss“, sagt Experte Bachmayer.
Die Ergebnisse der Umfrage lassen darauf schließen, dass sich vor allem ältere Wiener mit der krisengeschüttelten Baustelle auseinandersetzen. Bei den Unter-30-Jährigen hat fast jeder Zweite zu der Frage keine Angabe gemacht, bei den Befragten über 50 sind es nur mehr 15 Prozent.
Mindestsicherung
OGM hat aber auch die Meinung der Wiener Bevölkerung zur Neuregelung der Wiener Mindestsicherung abgefragt. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern sieht die Reform, die im kommenden Jahr in Kraft tritt, keine Kürzungen vor. Immerhin 39 Prozent begrüßen das, 53 Prozent lehnen die Neuregelung ab.
Hoch ist die Zustimmung bei den Unterstützern von SPÖ (56 Prozent) und Grünen (66 Prozent).
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