Herzchirurg von Einbrecher mit Messer attackiert

Poslussny überraschte den Einbrecher. Als der ihn mit dem Messer angreifen wollte, versetzte er ihm einen Schlag ins Gesicht
Der Mediziner wurde verletzt. Die Ärztekammer fordert mehr Schutz für das Personal.

Ein Übergriff auf einen Mediziner im Krankenhaus Hietzing lässt die Alarmglocken bei der Wiener Ärztekammer schrillen. Wie erst jetzt bekannt wurde, zückte am vergangenen Sonntag ein ertappter Einbrecher ein Messer und verletzte einen Oberarzt.

Küchenmesser

Der herzchirurgische Oberarzt Peter Poslussny ging gegen 17.30 Uhr in den – eigentlich versperrten – Aufenthaltsraum. Doch er war nicht allein. „Da stand ein fremder Mann“, erzählt der Mediziner. In der Hand hatte der ein Küchenmesser. „Vermutlich wollte er damit die Spinde knacken.“ Poslussny sprach den Unbekannten an. „Was ist da los?“, fragte er. Die Antwort war eindeutig: „Alter, ich mach dich kalt“, sagte der Einbrecher und fuchtelte mit dem Küchenmesser herum.

Der Fluchtweg war versperrt – denn der Mediziner blieb in der Tür stehen. „Dann hat der Mann versucht, zuzustechen“, schildert Poslussny. Doch er wehrte sich, schlug dem Einbrecher mit voller Wucht ins Gesicht. „Dann hat er das Messer verloren.“ Nach einem kurzen Gerangel ergriff der Täter die Flucht. „Der Zahnabdruck des Täters ist noch immer auf meiner Hand zu sehen“, sagt der Arzt. Und der Einbrecher erwischte ihn auch mit dem Messer – mehrere kleine Schnittverletzungen an den Händen sind die Folge. Der Täter, er soll jünger als 30 Jahre und etwa 1,73 Meter groß sein, entkam über den Hinterausgang. Er war dunkel gekleidet und trug einen Kapuzensweater mit Aufdruck.

Verunsicherung

„Ich habe allen Kollegen gesagt, sie sollen sich in den Zimmern einsperren“, schildert Poslussny. Der zu Hilfe gerufene Sicherheitsdienst war zwar schnell zur Stelle, der Täter aber schon über alle Berge. Die Unsicherheit ist geblieben. Speziell bei den Nachtdiensten. „Da achtet man auf jedes Geräusch.“

Und da hakt die Ärztekammer ein. „Immer wieder wird in verschiedenen Krankenanstalten von physischen Angriffen auf das Personal, auch auf Ärzte, durch Patienten, Angehörige oder Einbrecher berichtet“, sagt Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres. Nach dem aktuellen Fall fordert er von allen Spitalsträgern eine Überprüfung der Sicherheitskonzepte. „Die Messerattacke ist Warnung genug, dass es hier einen Handlungsbedarf gibt.“ Die Mitarbeiter in den Spitälern müssten bestmöglich vor körperlichen Attacken geschützt werden.

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