Um ordentlich auf die Drums zu hauen, müssen Großstadt-Musiker auf Proberäume ausweichen. Der Verein „Beatboxx“ wirbt sogar mit dem Offensichtlichen: „Schlagzeugspielen, ohne die Nachbarn zu nerven?“ lautet der Slogan.
Fünf Proberäume betreibt der Verein. Der neueste steht in Margareten. 14 Quadratmeter misst das kleine Zimmer im fünften Bezirk – mehr als zwei Schlagzeuge finden darin nicht Platz.
Zu hören ist von der Presslufthammer-lauten Schlagzeug-Musik, die Schlagzeuglehrer Christian Glöckler im Proberaum zum Besten gibt, aber kaum etwas – und das, obwohl sich das Schlagzeug in Sichtweite befindet. Dafür sorgt ein Raum-im-Raum-System, das von einem Akustiker entworfen worden ist. Für die eigenen vier Wände ist eine professionelle Schalldämmung aber eher selten eine Option. Müssten dafür doch mehrere Tausend Euro investiert werden.
Apropos Kosten: Ganz ohne Ausgaben kommen Musiker auch bei den Proberäumen nicht aus. Zumindest Erwachsene nicht. Abhängig vom Tarif ist man beim Verein „Beatboxx“ ab 16 Euro dabei. Die Vorteile liegen laut Glöckler bei einem vollausgestatteten, gewarteten Proberaum aber auf der Hand. „Um es salopp auszudrücken: Es sind keine schwerst überteuerten, dunklen Kellerabteile.“ Häufig hätten Musiker in ihren Probelokalen nämlich mit schlechter Luft, Dunkelheit, Feuchtigkeit und kaputten Instrumenten zu kämpfen.
Das Schlimmste seien aber hässliche Toiletten, sagt Julia Rhee von „Music Traveler“. „Die Musiker bleiben oft über Stunden in ihren Proberäumen. Wenn die Toiletten nicht in Ordnung sind, ist das dann oft schwierig.“
Zwischen drei und 276 Euro
Das in Wien gegründete und mittlerweile international agierende Start-up „Music Traveler“ vermietet Proberäume ähnlich dem Prinzip von „Airbnb“. Private können ihre Proberäume, Zimmer und Kellerabteile vermieten – Musiker können sie dort buchen.
Knapp 7.500 Buchungen von 6.000 registrierten Nutzern verzeichnet das Unternehmen in Wien seit der Firmengründung 2018. Der günstigste der 150 Wiener Räume kostet drei Euro pro Stunde. Der teuerste 276 Euro. „Wir möchten jedem Musiker einen Proberaum anbieten können. Man muss nicht reich sein, um Musik machen zu können“, sagt Rhee.
Je nach Preis variiert aber die Ausstattung. Schalldämmung gibt es deshalb nicht in jedem der Proberäume. Da bleibt dann wohl nichts anderes, als auf verständnisvolle Nachbarn zu hoffen.
Kaum Sporthallen für lose Freundesgruppen
Wer schon einmal versucht hat, als Freundesgruppe eine Sporthalle zu mieten, kennt die Strapazen bestimmt. Für lose Verbindungen von Menschen scheint es in Wien keinen Platz zu geben.
Der Grund dafür ist einfach: Sportanlagen, die unter der Betriebsführung der MA 51 (Sport Wien) laufen, sind als Vereine zu reservieren, heißt es von der Magistratsabteilung auf Anfrage. Dasselbe gilt für Turnsäle.
Auf Ebene der Stadt gibt es demnach nur die vier „Sport & Fun Hallen“, die neben Sportvereinen auch für „Gruppen“ zur Verfügung stehen. In der Donaustadt, in Favoriten, in der Leopoldstadt und in Ottakring können also auch lose Verbindungen von Menschen indoor sporteln. Verwaltet werden die Hallen von Platzwarten, die auch die Anmeldungen übernehmen. Das Sportangebot reicht von Beachvolleyball, Soccer über Basketball bis Tischtennis. Einzelne Stunden werden mit 10 bis 25 Euro berechnet. Die Plätze sind begrenzt.
Wer keinen Platz ergattert, der muss wohl auf einen privaten Anbieter ausweichen. Ab 39 Euro pro Feld und Stunde ist man dabei.
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