Kein Badespaß in der Stadthalle

Kein Badespaß in der Stadthalle
Die Wiedereröffnung von Wiens größtem Hallenbad verzögert sich weiter. Jetzt soll erst im Februar aufgesperrt werden.

In Wiens einzigem Hallenbad mit 50-Meter-Becken wird dieses Jahr keine Länge mehr geschwommen. Als im Mai 2010 der Umbau begann, wollte man spätestens im Herbst 2011 fertig sein. Doch davon ist man heute weit entfernt.

„Vor Februar wird das Stadthallenbad nicht mehr aufgesperrt“, bestätigt Wolfgang Gatschnegg, Sprecher des Eigentümers Wien-Holding die Gerüchte aus Schwimmerkreisen. „Im Dezember werden die letzten Bauarbeiten fertiggestellt. Doch wir brauchen noch Zeit für Tests und die Einstellungen der Wasseraufbereitungsanlage.“

Architekt Georg Driendl sieht die Verzögerung nicht so dramatisch: „Bei einem Umbau ist es immer schwer zu sagen, wie lange es dauert, da oft Unvorhergesehenes auftreten kann.“ Dass die strengen Auflagen des Denkmalamts für die Verzögerungen verantwortlich seien, verneint Driendl. „Mit dem Denkmalamt gibt es ein gutes Einvernehmen. Die entscheidenden Verzögerungen gab es im Sommer, aber nun sind wir im Endspurt.“ Doch noch herrscht Baustellen- statt Badebetrieb. Anrainer berichten, dass seit Wochen in Nachtschichten gearbeitet werde, um die Verzögerung nicht noch länger werden zu lassen.

Sehnsucht

Kein Badespaß in der Stadthalle

Das Stadthallenbad ist das wichtigste Hallenbad der Wiener. Mehr als 400.000 Besucher zählte das Bad 2009, dem Jahr vor dem Umbau. In den zwölf anderen Hallenbädern der Stadt Wien waren es im gleichen Zeitraum nur knapp eine Million. Von den treuen Gästen des Stadthallenbades sind seit der Sperre etwa die Hälfte zu Hause geblieben. Vor allem sie warten sehnsüchtig auf die Wiedereröffnung.

„Ich werde oft angesprochen, wann das Bad fertig wird“, erzählt Driendl. „Ich habe auch gehofft, dass wir es rechtzeitig schaffen.“ Doch er ist froh, dass die Arbeiter die Zeit haben, alles ordentlich fertig zu machen. Nachzubessern sei nämlich kostenintensiv. Und das Budget von knapp 17 Millionen Euro soll eingehalten werden.

Die Wiener Schwimmvereine leiden weniger als die Hobbyschwimmer. Für sie wurde eine provisorische Traglufthalle über dem 50-Meter-Becken des Stadionbads errichtet. „Die Anreise ist zwar etwas länger als zur Stadthalle, die Traglufthalle bietet aber gleich gute Bedingungen“, sagt Christian Meidlinger, Präsident des Wiener Schwimmverbands. Für die Hobbysportler gäbe es genug Ausweichmöglichkeiten. „Allerdings können unsere Synchronschwimmer und Turmspringer nur eingeschränkt trainieren“, sagt Meidlinger.

Trotzdem sehnt auch der Präsident die Eröffnung herbei. Spätestens am 1. März 2012 muss die Halle endgültig fertig sein. Denn da beginnen die österreichischen Hallenstaatsmeisterschaften. Im Stadthallenbad.

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