Kein Alkohol auch in türkischen Geschäften
Cola steht auf der Getränkekarte. Und Schweppes. Und Eistee. Und Ayran. Und vieles andere – nur Bier ist nicht darauf zu finden. Und Wein auch nicht. Das liegt daran, dass im Restaurant Mevlana kein Alkohol ausgeschenkt wird – und auch noch nie wurde. Der Mann, der das Restaurant betreibt, will seinen Namen nicht in der Zeitung lesen. Nach einem KURIER-Bericht über das Etap-Lokal in der Neulerchenfelder Straße in Wien-Ottakring am Montag hält er sich lieber bedeckt.
Religiöse Kunden
"98 Prozent meiner Kunden sind muslimisch und zwei Prozent Österreicher", erzählt er. Seine österreichischen Kunden wüssten, dass er keinen Alkohol ausschenke – und für die sei das kein Problem. "Aber wegen zwei Prozent österreichischer Kunden werde ich nicht Alkohol verkaufen. Denn dann kommen die 98 Prozent, die keinen Alkohol wollen, nicht mehr", sagt er.
Am liebsten wäre ihm, wenn auch der Name seines Lokals nicht in der Zeitung stünde, sagt er. Denn wenn jetzt Stimmung gemacht werde und niemand mehr das Lokal besuche, drohe seinen Mitarbeitern der Job-Verlust.
Auf seiner Homepage wirbt das Restaurant mit der "Mevlana Lehre", die besagt, dass das "Universum als harmonisches Ganzes" zu betrachten sei, "in dem jeder Teil mit allen anderen in einer Liebes-Beziehung steht, die wiederum einzig und allein auf Gott gerichtet ist".
Doch Restaurants sind längst nicht die einzigen türkischen Lokalitäten, in den kein Alkohol angeboten wird. In so manchem türkischen Supermarkt ist das schon längst so. Wer etwa in den Filialen der Sepas- oder Etsan-Supermarktketten nach Alkohol sucht, wird nicht fündig werden.
"Finde es gut"
Auch ein junger Türke, der das ähnlich handhabt, findet es "schade, dass es im türkischen Supermarkt keinen Raki gibt". Überhaupt könne er nicht nachvollziehen, warum manche türkische Supermärkte keinen Alkohol verkaufen. Seinen Namen und sein Foto wollte der junge Mann aber nicht in der Zeitung wiederfinden. "Ich fliege in zwei Wochen nach Istanbul und ich weiß nicht, ob das gut wäre. Ich will keine Probleme am Flughafen bekommen."
Die Geschäftsführer der Sepas- und der Etsan-Supermarkt-Kette waren am Dienstag nicht für den KURIER erreichbar.
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