Kältetelefon wieder aktiv: Wiener Caritas startet Winterbetrieb

Kältetelefon wieder aktiv: Wiener Caritas startet Winterbetrieb
Aktuell 253 Caritas Notquartiersplätze an insgesamt zehn Standorten. Heuer Bitte um Geld- statt Sachspenden

Damit obdachlose Menschen im Winter nicht auf den Straßen erfrieren müssen, nimmt die Caritas der Erzdiözese Wien mit dem morgigen Montag wieder ihr Kältetelefon in Betrieb. Es ist unter der Nummer 01 480 45 53 sieben Tage die Woche rund um die Uhr aktiv. Mit Blick auf die kalte Jahreszeit geht die Caritas in den Wintermodus: Aktuell stehen 253 Caritas Notquartiersplätze an insgesamt zehn Standorten zur Verfügung.

"Der Winter ist jedes Jahr die härteste Jahreszeit für obdachlose Menschen. Für Menschen, die auf der Straße stehen, bedeuten Pandemie und Lockdown jetzt zusätzlich einen absoluten Stresstest. Wir sollen alle daheim bleiben, aber was bedeutet das für Menschen, die kein Zuhause haben?", fragte der Geschäftsführender Caritas-Direktor Klaus Schwertner.

Kältetelefon wieder aktiv: Wiener Caritas startet Winterbetrieb

Klaus Schwertner

Daher laute das gemeinsame Ziel von Caritas und Stadt Wien: "Möglichst kein Mensch soll jetzt unversorgt auf der Straße stehen müssen. Wenn uns viele Wienerinnen und Wiener unterstützen, können wir dieses Ziel erreichen. Wir müssen Abstand halten und uns dennoch nahe sein, und dürfen dabei nicht auf die Schwächsten in der Gesellschaft vergessen", bat Schwertner um Unterstützung.

70 Freiwillige

Eine der Hilfen, die die Caritas anbietet, ist das Kältetelefon. Bei der Hotline sind 70 Freiwillige im Einsatz und nehmen Anrufe entgegen. Weitere 56 Freiwillige helfen als Telefon-Dolmetscherinnen und -Dolmetscher in aktuell 22 Sprachen. Beim Kältetelefon können Menschen melden, wenn sie auf Obdachlose treffen, die bei eisigen Temperaturen keinen warmen Schlafplatz haben. Streetwork-Teams rücken nach den Hinweisen aus, um zu helfen. Wichtig ist aber auch zu wissen: In medizinischen Notfällen ist ausnahmslos die Nummer der Rettung (144) zu wählen.

Neben den Notquartieren bieten alljährlich auch die pfarrlichen Wärmestuben Menschen einen Platz zum Ausruhen, warme Getränke und kleine Mahlzeiten. "Wir wollen dieses Angebot trotz und gerade wegen der Corona-Krise mit verstärkten Hygienestandards auch heuer wieder anbieten", kündigte Schwertner an. Mit dem heutigen Stand werden am 1. Dezember 27 Wärmestuben ihre Türen öffnen.

Wie groß die Nachfrage nach dieser Hilfe ist, zeigt die Statistik aus der vergangenen Wintersaison: Damals zählten die Wärmestuben 14.350 Besuche an 307 Tagen. Nach Ausbruch der Pandemie wurde das System umgestellt und neun Corona-Not-Wärmestuben eröffnet.

Suppenbusse

Täglich im Einsatz sind außerdem die mobilen Suppenbusse der Caritas. Hier bemerkten die Verantwortlichen seit dem Ausbruch der Pandemie einen starken Anstieg in der Nachfrage. Von Jänner bis Ende Oktober dieses Jahres wurden um 15.543 Suppen mehr ausgegeben als im Vergleichszeitraum des Vorjahres - neben der Ausgabe auf der Straße wird seit Monaten auch ein Notquartier mit Suppen beliefert.

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"Die nächsten Wochen und Monate werden enorm herausfordernd, es ist zu befürchten, dass die Schlangen der Hilfesuchenden in unseren Sozialberatungsstellen, beim Suppenbus oder in der Gruft deutlich länger werden", vermutete Schwertner. Um den Menschen helfen zu können, bittet die Caritas die Bevölkerung um Unterstützung. Aber mit einem Hinweis: "Aufgrund der epidemiologisch angespannten Situation bittet die Caritas aktuell, von Sachspenden abzusehen und die Obdachlosenhilfe stattdessen mit einer Geldspende zu unterstützen", hieß es in der Aussendung.

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