Juwelen und Öl: Stadt Wien kauft sich in Firmen ein

Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ)
Die Stadt Wien beteiligt sich mit einer coronabedingt gegründeten Gesellschaft an den ersten beiden Unternehmen Frey Wille und Adamol.

60 Geschäfte zählt der Schmuckhersteller Frey Wille auf der ganzen Welt. Dieses Jahr mussten alle temporär schließen. Etwa zehn der 60 Juwelier-Niederlassungen mussten ganz zusperren. „Der Lockdown war eine Katastrophe“, erzählt Geschäftsführer Friedrich Wille.

„Dass man Geschäfte schließen muss, die man jahrzehntelang aufgebaut hat, war schon schwer. Aber das Schlimmste war, dass man nicht weiß, woher man das Geld bekommt“, sagt Wille. Dafür gibt es nun eine Lösung.

Juwelen und Öl: Stadt Wien kauft sich in Firmen ein

Geschäftsführer Friedrich Wille

Der Schmuckhersteller ist eines der beiden ersten Unternehmen, an denen sich die Coronavirus-bedingt gegründete Gesellschaft „Stolz auf Wien“ beteiligt. Als zweites Unternehmen unterstützt die Stadt Wien den Mineral- und Schmierölspezialisten Adamol. Weitere Unternehmen sollen noch folgen.

Für eine Million Euro erhält die Beteiligungsgesellschaft acht Prozent Anteile am Traditionshaus Frey Wille. „Zuerst wollte die Stadt Wien bei vielen Dingen mitbestimmen. Das wäre aber für uns problematisch gewesen“, erklärt Wille im Gespräch mit dem KURIER. Schließlich sei man auf einen Kompromiss gekommen. Beim täglichen Geschäft hat die Stadt laut Wille kein Mitspracherecht, bei größeren Investitionen und der Jahresbudgetplanung schon.

Begrenzte Beteiligung

„Im ersten Schritt gehen rund 40 Millionen Euro in die Initiative, mit der wir Unternehmen mit hoher Relevanz für den Standort Wien bestärken, in ihre Zukunft zu investieren“, wird Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke in einer Aussendung zitiert. 20 Millionen Euro kommen von der Stadt Wien. Die anderen 20 Millionen Euro steuern die Wirtschaftskammer Wien, die Bawag/PSK, die Erste Bank, die UniCredit Bank Austria, die Wiener Städtische sowie die AVZ-Privatstiftung bei.

Die Beteiligung ist pro Unternehmen auf maximal eine Million bzw. maximal 20 Prozent Gesellschaftsanteile begrenzt. Nach spätestens sieben Jahren gehen diese Beteiligungen wieder an die Eigentümer zurück.

„Es ist sehr berührend, dass die Stadt Wien mich als Unternehmen unterstützen möchte. Ich bin sehr froh darüber und jetzt auch wieder motiviert“, sagt Wille.

Kommentare