Justiz untersucht nun die Supermarkt-Schießerei
Die Aufarbeitung der Schießerei in der Hütteldorfer Straße am Samstag Abend dürfte noch Wochen dauern. Am Montag lag noch nicht einmal das Obduktionsergebnis des Täters vor. Unklar ist noch immer, wer genau geschossen hat und wie oft.
Offiziell wird derzeit von der Staatsanwaltschaft Wien zwar wegen fahrlässiger Tötung gegen vier beteiligte Beamte ermittelt, das ist aber eine Routinemaßnahme. „Die Polizisten werden als Verdächtige und nicht als Beschuldigte geführt“, wird betont. Denn bisher gibt es nicht den geringsten Hinweis auf Fehlverhalten von Polizisten, wie auch Wiens Vizepolizeipräsident Karl Mahrer dem KURIER bestätigte.
Viel Anteilnahme
Der weiter in Lebensgefahr schwebende 23-jährige Beamte Daniel S. wurde am Montag per Hubschrauber nach Kärnten verlegt – auf Wunsch der Familie. Er liegt im Koma und sein Zustand ist unverändert kritisch.
Am Montag gab es in Wien auch Beratungen von Polizeipräsident Gerhard Pürstl mit seinen Vizepräsidenten. Konsequenzen aus der Schießerei in der Hütteldorfer Straße gibt es vorerst nicht. Erst möchte man die Untersuchungen abwarten, die derzeit von der steirischen Polizei – mit Hilfe von Schuss-Experten der „Cobra“ – geleitet werden.
Diskussion um mehr Schutzausrüstung
„Pro Jahr gibt es 16.000 dieser Alarmauslösungen“, erklärt Polizeisprecher Paul Eidenberger. Verpflichtung zum Tragen der Schutzweste gebe es keine, dies kann aber von der Leitstelle per Funk im Einzelfall angeordnet werden. Das sei in diesem Fall nicht passiert. Neu ist, dass offenbar fünf Beamte vor Ort waren als es zur ersten Schießerei kam. Neben Daniel S., dem ebenfalls getroffenen Polizeischüler, einer leicht verletzten Beamtin waren noch zwei erfahrene Polizisten anwesend, darunter ein Charge. Dabei wurde offenbar ausgemacht, dass die jungen Beamten vorrücken und die älteren sichern. Dabei kam es zum Aufeinandertreffen mit dem Täter. Dieser Hergang passt auch zum dem KURIER zugespielten Video der Schießerei Darauf ist zu sehen, wie Daniel S. aus dem Lager geborgen wird. Anschließend tötete die WEGA den Räuber bei einem zweiten Schusswechsel.
Gewerkschaft fordert Helme für alle Polizisten
SPÖ-Polizeigewerkschafter Harald Segall fordert ballistische Helme für alle Beamte. Dies nicht nur wegen des aktuellen Vorfalls, sondern auch im Hinblick auf terroristische Bedrohungen.
Festnahme
Festgenommen wurde mittlerweile der Quartiergeber des Räubers. Der unbescholtene Mann gab an, den Bosnier mit einem Carsharing-Fahrzeug „zur Arbeit gebracht“ zu haben. Bisher gibt es aber keine Indizien, dass der Quartiergeber von dem Überfall auf den Supermarkt gewusst hat. Von einem Mittäter ist polizeiintern derzeit keine Rede. Ob über ihn Untersuchungshaft verhängt wird, ist deshalb fraglich.
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