Im Test: Die neuen "Alles Gurgelt"- Boxen in Wien
Montagabend wurden die neuen Gurgelboxen in Wien vorgestellt. Beim ersten Anruf am selben Abend bei der Hotline 1450 hieß es: "Bitte warten". Nach 20 Minuten Wartezeit, wusste jedoch noch niemand, was es denn mit den sogenannten "Gurgelboxen" auf sich habe.
"Wir wissen nicht, wie wir sie dafür anmelden sollen", hieß es. "Wir haben dazu keine Informationen, aber Sie können sich doch online anmelden", sagte eine Dame am Telefon. Aber das Angebot sei doch als analoge Variante geschaffen worden. "Leider, wir wissen nichts", hieß es weiter.
"Für Menschen ohne Smartphone", verkündete Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Montag, "gibt es jetzt die Gurgelboxen in der Stadt". Normalerweise muss man sich für "Alles Gurgelt" nämlich online registrieren. Das stellt natürlich vor allem ältere Menschen vor eine Herausforderung.
Genauso wie Menschen, die kein Smartphone haben. Sie konnten dieses PCR-Testangebot, für welches im TV, Radio und Print groß geworben wird, bisher nicht wahrnehmen.
Für diese Menschen wurden jetzt eben zehn in der ganzen Stadt verteilte Container aufgestellt. Anmelden könne man sich dafür online oder eben per Gesundheitshotline 1450. Der KURIER testete das Angebot - ganz ohne Internet.
Am nächsten Tag in der Früh gab es noch immer keine passende Antwort: "Wir sind nicht dafür zuständig, sie müssen bei 'Alles Gurgelt' anrufen", sagte eine Dame am Telefon. Aber auch die "Alles Gurgelt"-Hotline hatte auf Nachfrage einfach keine befriedigende Antwort parat. Das Ergebnis: Man wurde wieder zur Gesundheitshotline 1450 verwiesen.
Nach dem vierten Anruf
Erst nach dem vierten Anruf und einer weiteren halben Stunde Zeitverlust konnte 1450 helfen. "Ja, wir sind jetzt dafür zuständig. Sagen sie mir Ihren Namen, Ihre Versicherungsnummer und ich melde Sie an", sagt die Stimme am Telefon. Nach Anmeldung darf man sich für einen Standort (siehe Info-Box) der Gurgel-Boxen entscheiden.
Gurgeltests in diesen Boxen sind seit 18. Mai 2021, täglich von 7 bis 19 Uhr möglich
Voraussetzung ist eine Anmeldung unter 1450 oder wien.gv.at/coronavirus.
- 1., Josef-Meinrad-Platz (beim Burgtheater)
- 2., Jakov-Lind-Straße 19
- 3., Rosa-Fischer-Gasse 2
- 13., Wolkersbergenstraße 22–24
- 19., Billrothstraße 80
- 21., Ruthnergasse 53–57
- 22., Maria-Trapp-Platz
Weitere drei Gurgelboxen starten am 19. Mai, eine Anmeldung für einen Termin ist bereits möglich:
- 10., Franz-Schreker-Gasse 2
- 13., Spohrstraße ggü. 51–55
- 16., Matteotiplatz ggü. 1
Die im ersten Bezirk soll - ähnlich wie die Teststraße in Schönbrunn - besonders schön sein: Schon wird der erste freie Termin am selben Tag reserviert. Und tatsächlich die Gurgelbox im ersten Bezirk zwischen Burgtheater und Volkstheater und mit Blick auf das Rathaus bietet eine einmalige Atmosphäre.
Vor Ort kann man sich mit einem Ausweis anmelden, bei dem ersten Fenster des Containers. Beim zweiten Fenster erhält man einen Plastikbecher mit Gurgelflüssigkeit und Test.
Gegurgelt wird dann gegenüber - mit Blick auf den Container oder in den Park. Der Mitarbeiter des Samariterbundes beobachtet einen auf jeden Fall dabei. Das ist etwas skurril, aber auch nicht außergewöhnlicher, als sich bei der Gurgel-Action zu filmen.
Nach dem Gurgeln auf der Straße wird die gegurgelte Flüßigkeit im Probe-Behälter abgegeben. Das Ergebnis erhält man entweder per SMS oder per Mail. Für die analoge Variante kann man nach 24 Stunden einfach wieder vorbei kommen und sich mit seinem Ausweis einen Ausdruck des Testergebnisses abholen.
Im Endeffekt war der Besuch der Gurgelbox doch einfacher als gedacht. Die Hindernisse mit der Hotline 1450 sollen auch bereits gelöst sein, heißt es dazu aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ).
"1450 ist natürlich dafür zuständig und wir haben jetzt nochmals alle Mitarbeiter darüber informiert, wie sie zu handeln haben", wird dem KURIER bestätigt. Die neuen Gurgelboxen ergänzen die zehn Teststraßen und 25 „Schnupfen-Checkboxen“. In den neuen Boxen können so pro Tag und Box rund 200 PCR-Gurteltests gemacht werden.
Rund ein Drittel der österreichischen Bevölkerung soll zumindest schon einmal geimpft worden sein. Das verkündete am Dienstag das Gesundheitsministerium. Dennoch heißt es für die meisten Menschen weiterhin - testen, testen, testen.
Negative Testergebnisse sind eben notwendig für Besuche im Theater, Kino oder in der Gastronomie, die bekannterweise ab Mittwoch wieder öffnen dürfen. Ebenso braucht man ein negatives Testergebnis für Reisen, Besuche im Krankenhaus, beim Friseur, im Nagelstudio oder im Seniorenheim. Die Gültigkeit variiert von Test zu Test. Ein Selbsttest mit digitaler Erfassung ist 24 Stunden gültig, ein Antigen-Test 48 Stunden, PCR-Tests gelten 72 Stunden.
Alles Gurgelt - bis jetzt nur digital zu Hause
Bei "Alles Gurgelt" holen sich die Personen ihre Testkits (4 Gratis pro Woche) mit einem QR-Code bei einer Bipa-Filiale ab. Dann filmt man sich zu Hause beim Gurgeln, verpackt das Testkit wieder und nach einer Abgabe bei Bipa, Billa, Merkur oder in einer anderen REWE-Filiale erhält man nach 24 Stunden digital (per Mail oder SMS) sein Testergebnis.
Mehr als eine Million Tests wurden bis Ende April schon über diese Variante ausgewertet.
Alles Gurgelt - ab jetzt auch analog auf der Straße
Neu im Angebot sind jetzt "Gurgelboxen". Sie sollen die beliebte Test-Offensive 'Alles Gurgelt' der Stadt Wien und der Wiener Wirtschaftskammer auch analog verfügbar machen. "Auch für Menschen, für die das Gurgeln vor der Kamera zu kompliziert sei", erklärte Bürgermeister Michael Ludwig.
In der Stadt gibt es außerdem noch weitere Testmöglichkeiten: Da gibt es einerseits die Tests für Menschen ohne Symptome, die als Eintrittstest für körpernahe Dienstleistungen (Gurgelboxen, PCR-Selbsttests, Teststraßen, Apotheken) dienen oder Tests für Kontaktpersonen und Reiserückkehrer (Teststraße Donauinsel-Floridsdorfer Brücke) und dann gibt es auch noch Tests für Personen mit Symptomen (ausgewählte Teststraßen, Checkboxen, Testung zu Hause).
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