Im Adlerhof gibt's jetzt Brot im Salon

Im Adlerhof gibt's jetzt Brot im Salon
Die Chefs vom Wirr eröffnen ein weiteres Lokal in der Burggasse – mit außergewöhnlichem Design

Und da waren’s plötzlich drei.

Ihr Stammlokal in der Burggasse 70 betreiben die Burschen vom Wirr schon seit sieben Jahren. Vor dreieinhalb Jahren kam das Lokal mit Terrasse auf dem Brunnenmarkt in Ottakring dazu und bald wird ein weiteres Lokal eröffnet – und zwar nur ein paar Häuser weiter vom Wirr-Stammlokal.

Manuel Köpf und Andreas Knünz vom Wirr haben das alte Gasthaus im Adlerhof – einem Durchhaus aus dem Jahr 1874, das die Siebensterngasse mit der Burggasse verbindet – übernommen. Und sperren dort am Freitag auf. Mit den anderen beiden Wirr-Lokalen – die einander ja sehr ähnlich sind – hat der Adlerhof wenig zu tun. „Wir wollten bewusst etwas machen, das wir noch nicht können“, sagt Manuel Köpf. Von vielen Menschen im Grätzel hätten sie gehört, dass ein Nahversorger fehlt. Deshalb wird der Adlerhof nun eine Mischung – aus Brot-Beisl und Salon-Café.

Frisch vom Bäcker

Die Schank, die jener des alten Gasthauses Adlerhof nachempfunden ist, wird zur Brot-Bar umfunktioniert. Täglich ab 6.30 Uhr (und bis „ausverkauft“) wird es frisches Gebäck von der Bäckerei Schmidl in der Wachau (auch die Original Wachauer Laberl) zu kaufen geben. In der Vitrine wird sich alles finden, was man früher auch beim Greißler bekommen hat: Milch, Joghurt, Eier (aus dem Waldviertel), Marmelade (von Staud).

Von 8 bis 16 Uhr wird jeden Tag Frühstück serviert, Pancakes genauso wie Schnittlauchbrot, jeden Freitag soll es Austern geben. „Wenn das Brot aus ist, fällt der Rollladen herunter und dann wird aus dem Brot-Beisl eine Bar“, sagt Andreas Knünz. Ab 16 Uhr gilt die Abendkarte. Dann gibt’s Blunzn und Krabben-Remoulade, aber auch Heilbutt in Butterbrotpanier und Maishendl (siehe dazu Kritik auf Seite 20). Und außerdem: Knödel. Mit Grammeln, Selchfleisch oder vegan mit Erbsen.

Aber nicht nur essenstechnisch wird der neue Adlerhof speziell. Für das Interior-Design haben sich die Gastronomen mit Laura Karasinski (Atelier Karasinski) und Gerd Zehetner (Archiguards) zusammengetan.

Paradiesisch

Im Schankraum sollte der Wirtshauscharakter erhalten bleiben: An den Wänden kleben Original-Tapeten aus den 1960er-Jahren, die Vintage-Lampen sind „vom Flohmarkt, den Antiquitäten-Händlern ums Eck und Willhaben“. Damit das Lokal wieder Grätzel-Treffpunkt wird, wurde aus der einstigen Wirtshaus-Telefonzelle ein Bücher-Tausch-Regal. Aus dem einstigen Speisesaal hat man einen Salon gemacht. Das Sitzfleisch der Gäste bekommt dort eine Spezialbehandlung, denn: Zum 200. Jubiläum gestaltete Thonet eine limitierte Edition des Stuhls 218 – Gravur des Adlerhof-Logos inklusive.

Im Adlerhof gibt's jetzt Brot im Salon

Die Wendeltreppe wurde vom Keller ins Artrium verlegt, das Bergl-Fresko auf Tapete gedruckt

Schon der Weg in den Salon ist ein Hingucker. Im Zwischenzimmer – sie nennen es Palmenzimmer oder Atrium – hat Designerin Laura Karasinksi das „paradische Bergl-Fresko“ (1770) des österreichischen Rokoko-Malers Johann Bergl aus dem Schloss Laudon digitalisiert und auf Tapete drucken lassen.

Übrigens: Auch vor dem Adlerhof wird umgebaut. Der sogenannte Burggassen-Anger – das ist der Abschnitt in der Nebenfahrbahn von Nummer 47 bis 53 – soll im Zuge der Umbaus der Neubaugasse umgestaltet werden.

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