Der neue Hundertwasser: Kunst Haus eröffnet mit freiem Eintritt neu
Am Tag vor der Eröffnung wird im Kunst Haus Wien gekehrt und aufgewischt.
Neun Monate war das Museum Hundertwasser im 3. Bezirk in der Untere Weißgerberstraße 13 für eine lang überfällige Modernisierung geschlossen. Erneuert wurde nicht nur die gesamte Technik, auch die Ausstellungen hat man umgestaltet und das Museumscafé saniert.
Das Budget von 3,5 Millionen Euro wurde laut Museumsdirektorin Gerlinde Riedl eingehalten, rund zwei Millionen sind ein Darlehen der stadteigenen Wien Holding.
Gratis Führungen und Workshops
Um die Summe wieder hereinzuholen, hat man sich einiges überlegt. Um die Wiedereröffnung zu feiern, ist der Eintritt von 29. Februar bis zum 3. März kostenlos, ebenso Führungen und Workshops.
Im ersten und zweiten Stock wurden Wände entfernt, um die Räume zu öffnen, nachträgliche Einbauten entfernt und ursprüngliche Details wieder freigelegt.
Insgesamt sind 170 Werke – Malerei, Drucke, Papierarbeiten – von Friedensreich Hundertwasser ausgestellt, darunter 50 Bilder und Leihgaben, die im Kunst Haus noch nie oder schon sehr lange nicht mehr zu sehen waren.
Prunkstücke und stolze Leihgaben
Der erste Stock ist der Malerei gewidmet. Die Werke werden erstmals von Kontextinformationen begleitet – etwas, das Hundertwasser laut Kurator Andreas J. Hirsch nicht unbedingt lieb gewesen wäre.
Die Werke stehen aber weiterhin im Vordergrund, wie etwa das Bild „Der wunderbare Fischfang“; eines der Prunkstücke der Dauerausstellung.
Stolz ist man auch auf die Leihgabe „Die grüne Stadt“ oder „Die antipodische Insel“.
Der inhaltliche Schwerpunkt wird vor allem im zweiten Stockwerk deutlich: Kunst und Ökologie, Hundertwassers essenzielle Vision von einem Friedensschluss zwischen Mensch und Natur, einem menschen- und naturgerechteren Bauen sowie vom weltweiten Frieden.
Rückkehr der „Regentag“
Hier oben findet man auch das eigens angefertigte Modell der „Regentag“, dem Schiff von Hundertwasser.
Das sanierte Original befindet sich in Tulln; im Kunst Haus hofft man, dass die „Regentag“ eines Tages am Donaukanal vor dem Museum ankert.
Nötig wären dafür schwierige Verhandlungen und eine Anlegestelle. Auch der vorbeirauschende City Liner müsste ausgebremst werden.
Tägliches Frühstück im neuen Café Friedlich
Neben unzähligen Pflanzenarten hat das Museumscafé Friedlich neue Pächter bekommen: Daniel Karl und Julia Häußler betreiben bereits das Café Hildebrandt im Volkskundemuseum.
Im Kunst Haus setzen sie vor allem auf regionale und saisonale Produkte, angeboten wird tägliches Frühstück und Mittagessen.
Grünes Museum
Für Besucher nicht sichtbar ist der umfassende Umstieg auf nachhaltige Energie. Umgestellt wurde auf Hydrothermie, Kälte und Wärme werden aus dem Grundwasser gewonnen.
In Sachen Klimatisierung könne man den Energieverbrauch so um 75 Prozent reduzieren. Als erstes „grünes“ Museum Österreichs übernehme das Kunst Haus eine Vorreiterrolle, betont Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ).
Im nicht mehr fernen Frühling wird das neue Begrünungskonzept auch rund um das Kunst Haus sichtbar sein. Am 5. April starten auch die Wechselausstellungen, den Anfang macht „Into the Woods“ über den Lebensraum Wald.
Kommentare