Hora: „Ich wollte back to the roots“

Hora: „Ich wollte back to the roots“
Der scheidende SPÖ-Verkehrssprecher Karlheinz Hora wird Vorsteher des 2. Bezirks

KURIER: Herr Hora, Sie wechseln im April in Ihren Heimatbezirk. Spüren Sie schon Vorfreude?
Karlheinz Hora:
Ja, dort ist vieles am Entstehen, sei es am alten Nordbahnhof oder rund um die WU. Als Stadtplaner macht man ja ein Hakerl, sobald gebaut wird. Jetzt kann ich einige Projekte auch eröffnen.

Gleichzeitig ist das Problem mit der Prostitution der Leopoldstadt noch nicht gelöst.
In der Leopoldstadt hat es immer schon Prostitution gegeben. Aber seit dem Abdrehen des Straßenstrichs im Rest von Wien spielt sich alles im Prater ab. Das kann es nicht sein. Ich kann daher sehr gerne den 22 anderen Bezirksvorstehern Vorschläge machen, wo in ihrem Bezirk Platz für Prostitution wäre.

Erfreulicher ist die Entwicklung im Augarten, wo soeben der neue Saal der Wiener Sängerknaben eröffnet wurde.
Ich habe damals Monate damit verbracht, den Bezirksgrünen zu erklären, dass das Gebäude nicht mitten im Augarten steht und nur ein alter Gasthof ersetzt wird.

Ist es schwierig, mit den Be­zirken Stadtplanung zu machen?
Ja, es ist schwierig. Bezirkspolitiker müssen in ihrem Bezirk um Stimmen werben und legen sich nicht gern mit Bürgerinitiativen an. Daher ist es gut, dass die politische Gestaltung im Rathaus liegt, auch wenn die Bezirke mitreden können.

Im Augarten waren die Grünen einst aufseiten der Projekt­gegner. Wie lange haben die Grünen gebraucht, um in der Regierung anzukommen?
Gegenfrage: Sind sie schon angekommen?

Haben Sie Verständnis, dass eine ehemalige Oppositionspartei die Themen aus dem Wahlkampf nicht ignorieren kann?
Natürlich habe ich grundsätzlich Verständnis dafür, aber man sollte Mehrheiten respektieren. Etwa, wenn ein Bezirk mehrheitlich einen Beschluss gegen die Grünen fasst, und dann versucht wird, dem Bezirk eine Minderheitenmeinung aufzuzwingen.

Es gab 2012 viele grüne Vorschläge, etwa Tempo 30 am Gürtel bei Nacht. Waren die alle mit Ihnen akkordiert.
Nein, Tempo 30 war nicht akkordiert. Das ist auch ein grünes Spezifikum: Ich kann nicht mit jedem Gedanken an die Öffentlichkeit gehen. Eine Idee muss abgeklopft werden, ob sie sinnvoll, finanzierbar und umsetzbar ist.

Ein Herzensprojekt von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou ist der Umbau der Maria­hilfer Straße. Wie sehen Sie das Projekt?
Es hat viel Potenzial. Wenn man aber so ein Projekt beginnt, sollte man auch selber eine Zielsetzung haben. Ich kann nicht immer alles mit einer Bürgerbeteiligung beginnen und warten, was dabei rauskommt. Vor allem muss ich parteiübergreifend arbeiten, vorab den Bezirk und die Kammern einbinden.

Die Grünen haben noch ein zweites Thema sehr forciert, das Radfahren.
Ja, medial forciert. Im Vorjahr fuhren 6 Prozent mit dem Rad. Aber noch immer gehen 28 Prozent der Menschen zu Fuß. 37 Prozent fahren mit den Öffis. Dass es Maßnahmen für den Radverkehr geben muss, das unterschreibe ich auch. Aber nicht auf Kosten anderer.

Sie sollen schon im Sommer überlegt haben, in die Bezirkspolitik zu wechseln. Lag das auch am öffentlichen Rüffel von Bürgermeister Häupl?
Nein, das Verhältnis zwischen dem Bürgermeister und mir war nie getrübt. Ich habe aber im Sinne einer reibungslosen Übergabe meine Pläne schon im Spätsommer intern kommuniziert.

Was war dann der Auslöser für den Wechsel? War die Zusammenarbeit mit Maresch, Chorherr und Vassilakou einfach zu nervenaufreibend?
Nach Jahren im Gemeinderat wollte ich „back to the roots“. Die Zusammenarbeit mit Maresch und Chorherr war nicht nervenaufreibend, sondern sachorientiert.

Da fehlt jetzt aber ein Name ...
Tatsächlich?

Kommentare